Finanzministerin Maria Fekter bei "Im Zentrum" am Sonntag.

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In Vorwahlzeiten wird Wählerinnen und Wählern vieles abverlangt. Das an die Grenze zum Augengift mit schlecht montierten Schummelsujets zuplakatierte Land ist nur ein Beispiel. Selbst von der Natur nicht mit dem Talent des Masochismus bedachten Bürgerinnen und Bürgern wird in zumindest kleinen Dosen etwas zugemutet, das sich als Qual einordnen ließe – freilich ohne den süßen Beigeschmack, der echten Masochisten das Wasser in die Äuglein treibt.

Zurzeit ist sogar die geistfreie Zerstreuung via Fernsehkonsum kaum möglich. Jeder Teleshoppingsender scheint Politikerdiskussionen zu veran­stalten, und bereits bestehende Diskussionsformate kennen kein anderes Thema als die Nationalratswahl am 29. September. Der ORF widmete sein "Im Zentrum" am Sonntag der Steuerpolitik der zur Wahl antretenden Parteien. Ein sexy Thema mit passenden Diskutanten. Immerhin gelang es Diskussionsleiter Tarek Leitner, das Gespräch nicht zum reinen Spezialisten- und Zahlenspielkauderwelsch verkommen zu lassen, sondern es auf Unterhaltungsniveau zu halten.

Dennoch, der Erkenntnis­gewinn war so gering, wie der Steuersatz hoch ist. Diesbezüglich herrscht ja quer durch alle Lager Einigkeit, nur wie man Österreichs Abgabenquote von 44,6 Prozent senken soll, da hat jeder andere Vorstellungen.

Eine Überraschung gab es aber doch. In der Diskussion um das Steuermassengrab der Kärntner Hypo Alpe Adria passierte Finanzministerin Maria Fekter ein erstaunlicher Satz. "Ich stehe ja auf der Seite der Steuerzahler", sagte sie. Oh! Da müssen sich wohl viele bei der Frau Minister entschuldigen, aber bisher hat sich das wirklich nicht so angefühlt. (Karl Fluch, DER STANDARD, 17.9.2013)