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Der Flughafen von Acapulco war durch Erdrutsche und Überschwemmungen zeitweise nicht erreichbar.

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Bisher starben mindestens 25 Menschen in Mexiko, die Zahl könnte aber noch steigen.

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Zahlreiche Menschen mussten ihre Häuser verlassen.

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Tokio/Washington/Mexiko-Stadt - Bei heftigen Wirbelstürmen und Überschwemmungen sind in Japan, Mexiko und den USA zahlreiche Menschen ums Leben gekommen.

Nach den landesweiten Verwüstungen durch zwei heftige Stürme ist die Zahl der Todesopfer in Mexiko auf 48 gestiegen. Von den Überschwemmungen und Erdrutschen waren am Dienstag weiter mehr als 230.000 Menschen und fast alle mexikanischen Bundesstaaten betroffen, wie die Behörden mitteilten. Im besonders stark betroffenen Urlaubsort Acapulco saßen rund 40.000 Touristen aus dem In- und Ausland fest.

Seit Aufzeichnung der Wetterdaten waren bisher noch nie von zwei Küstenseiten gleichzeitig Stürme auf Mexiko getroffen. Am Wochenende hatte zunächst der Tropensturm "Manuel" die Pazifikküste im Westen des Landes erreicht, kurz wütete der Hurrikan "Ingrid" an der Golfküste im Osten.

Zehntausende Menschen mussten fliehen

Nur drei der 32 mexikanischen Bundesstaaten blieben von den Folgen der beiden Stürme verschont. Zehntausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, insgesamt waren mehr als 230.000 Menschen von den Sturmfolgen betroffen. Viele Häuser wurden beschädigt und die Kommunikationsnetze lahmgelegt.

Mexikos Staatschef Enrique Peña Nieto reiste am Montagabend (Ortszeit) nach Acapulco, wo "Manuel" den Tod von 19 Menschen verursacht hatte. In dem Badeort am Pazifik saßen rund 40.000 Urlauber fest, weil Straßen und Flughäfen nicht benutzbar waren. Am vergangenen Wochenende waren wegen des Unabhängigkeitstags besonders viele Mexikaner nach Acapulco gereist.

Kaimane auf den Straßen

Eines der elegantesten Hotelviertel von Acapulco stand drei Meter unter Wasser. Einige Bewohner der Stadt warteten auf den Dächern ihrer Häuser stundenlang auf Hilfe. "Es gibt keinen Strom mehr, und wir sind von Wasser eingeschlossen und die Armee ignoriert uns", beschwerte sich Carlos Alvarez aus dem Viertel Olinala. Die dortigen Bewohner starteten selbst einen Rettungseinsatz, bei dem sie etwa 40 Menschen mit Schlauchbooten zu Hilfe kamen.

Die Rettungseinsätze wurden dadurch erschwert, dass durch das Hochwasser Kaimane von ihrem angestammten Lebensraum auf die überschwemmten Straßen der Stadt gespült wurden. Ein AFP-Reporter beobachtete, wie die Krokodile aus der Lagune von Puerto Marques in einem südöstlichen Stadtviertel kamen.

"Ingrid" wurde zu tropischem Tief

Im Rest des Bundesstaates Guerrero starben zehn Menschen, davon sechs am Montag bei einem Erdrutsch. 25 Menschen in derselben Region wurden vermisst gemeldet. Jeweils drei weitere Todesopfer gab es in den Bundesstaaten Hidalgo und Puebla, auch in Oaxaca starb ein Mensch.

Der Sturm "Ingrid" verwüstete vor allem die Provinz Veracruz. Dort wurden zwölf Menschen getötet und mehr als 20.000 Häuser zerstört oder beschädigt. Nachdem er auf Land getroffen war, wurde er von einem Hurrikan auf einen Tropensturm und dann auf ein tropisches Tief herabgestuft.

Taifun "Man-yi" in Japan

In Japan hinterließ der Taifun "Man-yi" eine Spur der Verwüstung und riss mindestens zwei Menschen in den Tod. Zwei weitere galten noch als vermisst, wie die Feuerwehr am Montag (Ortszeit) mitteilte. Auch die Atomruine in Fukushima war betroffen.

Die Wirbelstürme in Japan und Mexiko hätten zwar nicht unmittelbar miteinander zu tun, sagt Andreas Friedrich, Tornadoexperte des Deutschen Wetterdienstes. "Es ist aber für die Zeit typisch, dass sich durch hohe Wassertemperaturen in diesen Regionen Wirbelstürme bilden."

Hunderte Vermisste in den USA

Im US-Staat Colorado werden nach der Überschwemmungskatastrophe weiterhin Hunderte Menschen vermisst. In der vergangenen Woche hatten starke Regenfälle reißende Fluten ausgelöst und ganze Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten. Der Verbleib von mehr als 600 Menschen war am Montagabend (Ortszeit) nach Angaben des Senders ABC News noch ungeklärt.

Die Zahl der Todesopfer stieg nach Behördenangaben auf acht. Nationalgarde und andere Helfer versuchten weiter, von den Fluten abgeschnittene Einwohner in Sicherheit zu bringen. 20 Hubschrauber unterstützten die Such- und Rettungsaktionen. Insgesamt seien die Häuser von fast 12.000 Menschen evakuiert worden. In Colorado wurden 16 Bezirke zum Katastrophengebiet erklärt. Im Larimer County sprachen Einsatzbehörden sogar von einer "Jahrtausendflut".

Bange Blicke nach Fukushima

In Japan brachten Regenfälle und Sturmböen Überschwemmungen in weiten Teilen des Landes. Häuser wurden beschädigt, Strommasten kippten um, Flüsse traten über die Ufer. Fast 400.000 Menschen in den Provinzen Kyoto, Shiga, Hyogo und Mie wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.

In der Atomruine Fukushima leitete der Betreiber Tepco aufgestautes Regenwasser aus einem Becken mit Metalltanks für verseuchtes Kühlwasser ab, ohne zuvor die mögliche Belastung mit radioaktivem Cäsium gemessen zu haben, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press meldete. Tepco habe in dem Becken, in dem sieben Tanks stehen, vor dem Eintreffen des Taifuns Wasserlacken untersucht. Die dabei gemessenen Beta-Strahlen hätten mit höchstens 24 Becquerel deutlich unter den Grenzwerten gelegen. Man habe am Tag des Taifuns keine neuen Messungen vorgenommen, da man davon ausging, dass es sich um Regenwasser handelte, hieß es. Ein Teil könnte ins Meer gelaufen sein.

Der 18. Taifun der Saison war Montagfrüh in Zentraljapan auf Land getroffen und bewegte sich weiter in nordöstliche Richtung. Der Bahnverkehr wurde behindert, Flüge mussten gestrichen werden. Gegen Mittag wurden die ersten Warnungen vor den Regenfällen aufgehoben. Bis Dienstagabend (Ortszeit) dürfte sich der Taifun über dem Pazifik zu einem Tiefdruckgebiet abgeschwächt haben, hieß es. (APA, 16.9.2013/aktualisiert am 17.9.2013)