Die moslemische Tradition schreibt eine möglichst schnelle Beerdigung nach dem Tod vor. US-Vertreter wollten nach eigenen Angaben aber vermeiden, dass die Gräber der Saddam-Söhne zu einer Art Wallfahrtsort für deren Anhänger werden und berieten mit irakischen Vertretern, was mit den Toten zu tun sei. So sei die Verzögerung entstanden. Die Leichen wurden nach US-Militärangaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond übergeben, die sie der Familie aushändigte.
Irakische Flaggen
Auf dem staubigen Friedhof in Saddams Geburtsort gruben Clan-Mitglieder in sengender Hitze die Gräber für Udai und Kusai. Ob auch Kusais Sohn Mustafa bestattet wurde, war zunächst nicht klar. Die Leichen der Saddam-Söhne wurden in irakische Flaggen gehüllt. Verwandte häuften Steine und Erde über ihren Gräbern. Mahmud el Nada, einer der Ältesten des Beijat-Clans, zu dem auch Saddams Familie gehört, führte die Trauernden an. Unter ihnen waren rund 40 Clan-Mitglieder. Einer kniete nieder und küsste eines der Gräber. Einige Anwohner sagten, sie sähen in den toten Brüdern Märtyrer. "Sie sind die Helden des Irak", sagte einer.
Udai, Kusai und Mustafa waren am 22. Juli in Mossul getötet worden. US-Soldaten hatten das Haus, in dem sie sich versteckt hielten, mit Maschinengewehren, Granaten und Raketen beschossen. Die völlig entstellten Leichen Udais und Kusais waren in Bagdad Reportern gezeigt worden. Das US-Militär hatte gehofft, mit dem Tod Kusais und Udais würden die fast täglichen Angriffe aufhören. Aber erst in der Nacht zu Samstag starb ein weiterer US-Soldat bei einem Granatenangriff nördlich von Bagdad, drei wurden verletzt. Seit US-Präsident George W. Bush am 1. Mai das Ende der Hauptkampfhandlungen im Irak erklärt hatte, wurden 53 US-Soldaten getötet.