Das sind zwei der – sehr seltenen – Extremfälle, mit denen die OÖGKK seit Einführung des "Arzneidialogs" konfrontiert ist. Denn das Modell, mit dem die Kasse gemeinsam mit der Ärztekammer die Medikamentenkosten durch genauere Kontrollen der Verschreibepraxis der Ärzte beeinflussen will, ist – trotz eingebauter Sanktionsmöglichkeiten, die SP-Chef Alfred Gusenbauer jüngst auch forderte – erfolgreich und anerkannt, sagt Vizedirektor Oskar Meggeneder im Standard-Gespräch.
Vor allem, weil man nicht auf die "harte Linie setzt, sondern auf Konsens, um zu steuern und das Verhalten der Ärzte zu beeinflussen". Empfehlungen für ökonomische Verschreibungen (Klein- statt Großpackungen, Aufklärungskampagnen zur Reisemedikation, Generika-Alternativen) werden von den Ärzten gut angenommen und haben den Zuwachs bei den Kostensteigerungsraten für Medikamente unter den Bundesschnitt gedrückt. Die Einsparung betrug 2002 über 2,5 Millionen Euro, die in das Honorarsystem zurückgeflossen sind (für neue Behandlungsmethoden wie Farbsinnprüfung oder neurologische Statuserhebung).
Reagierten die Ärzte zu Beginn vor etwa sieben Jahren noch mit "Zurückhaltung" auf das Projekt, sind sie jetzt mitunter über die "Auswertung ihrer Verordnungen und therapeutischen Gewohnheiten" sogar froh, sagt Meggeneder, als Leiter des Bereichs Vertragspartner auch für Behandlungsökonomie zuständig. So erfahren die Ärzte, welche Arzneimittel wie oft verordnet wurden, bekommen Vergleichswerten von Kollegen, aber auch die Zahl ihrer Krankschreibungen oder Spitalseinweisungen.