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denkmalgeschützter Bahnhof Drosendorf

Foto: archiv
Nicht immer ist es still um stillgelegte Bahnlinien. Auf der Strecke von Retz nach Drosendorf jedenfalls verkehrt an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ein Nostalgiezug, der auch einen Radtransportwagen mitführt, in dem man seinen Drahtesel gratis befördern lassen kann. So lässt sich einer der schönsten Abschnitte des Kamp-Thaya-Radweges bequem absolvieren, denn mit dem Oldtimer-Triebwagen oder dem von der bejahrten Diesellok 2045 gezogenen Zug lässt sich die Distanz zwischen Ausgangs- und Endpunkt leicht überbrücken.

Man muss nicht unbedingt ein Eisenbahnfan sein, um an dieser Reise Vergnügen zu finden. Der Zugbegleiter ist Schaffner, auskunftsfreudiger Fremdenführer und in Langau sogar Schrankenwärter in einer Person. Beim Anglerparadies Hessendorf bleibt das Bähnlein eine Viertelstunde stehen, damit man sich mit Kaffee stärken kann. Die schöne Waldviertler Landschaft jedenfalls kann man von der Bahn aus richtig genießen.

Die mit dem Rad zu absolvierende Strecke jedoch ist weniger geruhsam und verlangt - trotz der relativ geringen Distanz von 42 km - gute Kondition, denn es sind mehrere längere Steigungen zu bewältigen, die meisten davon im zweiten Teil der Tour.

Landschaftlich lässt die Route keinen Wunsch offen, Höhepunkt ist Hardegg, die kleinste Stadt Österreichs mit einer sehenswerten Burganlage. Der dortige Nationalpark-Heurige wartet mit so seltsamen Spezialitäten wie Über-Drüber-Schnitte und Schneeflockenkuchen auf.

Die Route führt zu einem erheblichen Teil über wenig befahrene Nebenstraßen, mit Ausnahme eines kurzen Stückes radelt man immer auf Asphalt. Die Beschilderung ist ausreichend. Im Zug oder im Bahnhof Retz gibt es eine gute Skizze von der Strecke.

Die Route:

Vom Bahnhof in Drosendorf fährt man hinunter in die Altstadt, um dann in einer längeren Steigung - zum Teil auf Güterwegen - Wolfsbach zu erreichen. Langau und Riegersburg - mit dem berühmten Barockschloss - sind die nächsten Stationen, nach Felling geht es lange bergab nach Hardegg.

Die nächste längere Steigung führt nach Merkersdorf, dann geht's über einen Rücken hinweg nach Niederfladnitz. Noch einmal muss man bergauf, ehe eine fast sechs km lange Abfahrt nach Retz folgt. Obwohl bei Hofern die Beschilderung von der Hauptstraße wegweist, bleibt man besser bis zum Endpunkt der Tour auf dieser. (Bernd Orfer, DER STANDARD, Printausgabe vom 26./27. Juli 2003)