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Das Burgenland produziert mehr Strom, als es verbraucht.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Die Pioniere wurden verlacht und für komplett wuggi erklärt. Bis vor 20 Jahren hatten Meteorologen noch erklärt: Österreich sei geradezu ein Flauteland. Hier Windräder aufzustellen, um Strom zu produzieren, zahle sich nicht aus.

Ein paar Sturköpfe gab es aber, die wollten es genauer wissen - sie führten im Alpenvorland selbst Messungen durch und schraubten die Anlagen selbst zusammen. Montierten sie gar auf Maibäumen - um zu beweisen: Wenn der Wind waht, draht sich 's Windrad. Auch bei uns.

Das erste "moderne" Windrad wurde dann 1994 in Wagram an der Donau gemeldet. Den "ersten Windpark Österreichs", der am 19. Jänner 1996 eröffnet wurde, nehmen wiederum die Eberschwanger im Innviertel für sich in Anspruch.

Burgenland feiert erneuerbare Stromproduktion

Fest steht auch, dass 1997 der nicht minder sture Rudolf Suchy als Bürgermeister von Zurndorf gegen alle Widerstände das begann, was diesen Freitag von burgenländischen Zelebritäten gefeiert wurde: der Umstieg auf erneuerbare Stromproduktion. Sechs Windräder waren es damals - und sie bekamen bald Nachwuchs.

Diese sechs Originale stehen inzwischen schon nicht mehr; die 500-KW-Mühlen wurden abgebaut und teils durch neue, leistungsfähigere und auch leisere Anlagen ersetzt. Zum Vergleich: Die 2011/12 im benachbarten Potzneusiedl aufgestellten Enercon-E126-Kraftwerke gehören mit 7,5 Megawatt zu den leistungsstärksten Onshore-Anlagen Europas.

Kritik an Windrädern

Aber: Wo viel Windrad - da viel Schlagschatten. Der Ausbau der Mühlen wird auch oft kritisiert: Allein zur Frage, wie gefährlich Windräder für Vögel und Fledermäuse sind, gibt es die unterschiedlichsten Studien. Die Ergebnisse reichen von 0,5 toten Vögeln pro Anlage und Jahr (Naturschutzbund Deutschland) bis hin zu einer Kollisionsrate von 7,06 Vögeln pro Anlage und Jahr (Studie im Auftrag des Amtes der NÖ Landesregierung).

Derzeit sind laut IG Windkraft in Österreich insgesamt 772 Windräder installiert, die rund 798.000 Haushalte mit Strom versorgen können. Aber, um das Kraftwerk im Dorf zu lassen: Die 1396 MW installierte Leistung in Österreich sind im internationalen Vergleich ein Alzerl. Weltweit waren Ende 2012 in 100 Staaten Windkraftanlagen mit zusammen 282 Gigawatt Nennleistung installiert. Das kommt der Atomenergie mit einer weltweiten Gesamtleistung von 373,2 GW schon nahe. Mit einem Unterschied: Das Windrad produziert nur, wenn der Wind waht. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, 14./15.9.2013)