Nebeneinkünfte sind ein wichtiger Faktor in der Luftfahrtindustrie. Sitzplatzreservierungen, Gepäck oder Snacks erschließen vielen Airlines profitable Einnahmequellen, die bei manchen Fluglinien bereits rund 30 bis 40 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen. 2013 wurden weltweit 27,1 Milliarden US-Dollar (rund 20 Milliarden Euro) allein durch Zusatzgebühren verdient, wie aus einer aktuellen Auswertung der US-Agentur Ideaworks hervorgeht.

Mittlerweile verzichtet keine Airline mehr auf Zusatzgebühren. Die erste Untersuchung von Ideaworks auf diesem Gebiet stammt aus dem Jahr 2008. Damals verdienten die Fluggesellschaften noch 2,45 Milliarden US-Dollar (rund 1,8 Milliarden Euro) durch die immer beliebter werdenden Gebühren. Während versucht wird, die Ticketpreise möglichst nicht zu erhöhen, greift man bei Serviceleistungen wie Essen an Bord oder Gepäck immer tiefer in die Taschen der Fluggäste.

Auch die verschiedenen Frequent-Flyer-Programme wie Miles & More sind gute Einnahmequellen, die durch den Verkauf von Flugmeilen an Partner wie Hotels oder Mietwagenanbieter, Kreditkartenunternehmen oder Online-Shops generiert werden. Der Verkauf von Meilen an Teilnehmer des Programms bringt ebenfalls einen guten Zusatzverdienst für die Fluggesellschaften.

53 Fluggesellschaften auf der ganzen Welt, darunter Lufthansa, Ryanair, United oder easyJet, haben mehr oder weniger viel an ihren Serviceleistungen verdient. Spitzenreiter bei den Zusatzgebühren ist die US-amerikanische Billigairline Spirit, bei der bereits 38,5 Prozent der Einnahmen aus diesem Sektor stammen. Allegiant Air, ebenfalls ein Low-Cost-Carrier aus den USA, deckt inzwischen 29,9 Prozent seines Gesamteinkommens über Zusatzgebühren ab.

Die höchsten Einnahmen pro Passagier gab es bei Qantas mit 43,30 Euro, Spirit mit 37,68 Euro und AirAsia X mit 35,68 Euro.

Auch für europäische Fluggesellschaften stellen die Nebengebühren mittlerweile eine attraktive Einnahmequelle dar. (todt, derStandard.at, 16.9.2013)

Lufthansa - 215 Millionen Euro oder 0,7 Prozent vom Gesamteinkommen

Die Lufthansa Group, dazu gehören Lufthansa, Lufthansa Regional, Swiss, Austrian, Germanwings und Sun Express hat 2012 pro Passagier 2,12 Euro bei den Zusatzgebühren verdient. Hochgerechnet ergibt das eine Summer von 215 Millionen Euro. Das sind vergleichsweise geringe 0,7 Prozent der Gesamteinnahmen die bei 30 Milliarden Euro liegen. Haupteinnahmequellen sind allgemeine Serviceleistungen mit 194 Mio. Euro sowie das Vielfliegerprogramm Miles & More mit 25 Millionen Euro.

Foto: Jens Goerlich/Lufthansa

SAS Group - 45 Millionen Euro oder 1,1 Prozent vom Gesamteinkommen

Scandinavian Airlines (SAS) hat mit Zusatzgebühren 1,1 Prozent der Gesamteinnahmen abgedeckt. Pro Passagier bedeutet das 1,78 Euro. Kassiert wird für den Zutritt in die Lounges, für Upgrades und beim EuroBonus Programm. Je nach Buchungsklasse - Go, Plus oder Fast Track - gibt es verschiedene Leistungen kostenlos, angefangen vom eingecheckten Gepäck über Snacks und Getränke an Bord bis zu unterschiedlichen Bonusgutschriften.

Foto: Bodil Östling/SAS Corporate Communications

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Aeroflot - 129 Millionen Euro oder 2,1 Prozent vom Gesamteinkommen

7,50 Euro hat durchschnittlich jeder Passagier der russischen Aeroflot an Zusatzgebühren im Jahr 2012 bezahlt. Dutyfree-Verkäufe an Bord bringen der Airline zusätzliche Einnahmen. Insgesamt hat die Airline im Vorjahr sechs Milliarden Euro verdient.

Foto: REUTERS/Maxim Shemetov

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Turkish Airlines - 150 Millionen Euro oder 2,4 Prozent vom Gesamteinkommen

Turkish Airlines verdient in erster Linie mit dem Frequent Flyer Programm Miles & Smile. Pro Passagier hat die Airline im Jahr 2012 durchschnittlich 3,97 Euro eingenommen.

Foto: AP Photo/Ibrahim Usta

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Virgin Atlantic - 125 Millionen Euro oder 4,5 Prozent vom Gesamteinkommen

Auch bei der britischen Airline ist das Frequent Flyer-Programm die Hauteinnahmequelle bei den Zusatzgebühren. Rund 18,70 Euro verdient die Airlines durchschnittlich pro Passagier alleine damit, insgesamt sind es 23,39 Euro, die die Fluggesellschaft über Zusatzgebühren pro Passagier verdient. Gepäck, Sitzplatzreservierungen oder ein Limousinenservice bringen ebenfalls Geld in die Kassa.

Foto: EPA/ANDY RAIN

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Air France/KLM - 900 Millionen Euro oder 4,6 Prozent vom Gesamteinkommen

Jeder Passagier, der mit Air France oder KLM fliegt, bezahlt durchschnittlich 11,93 Euro an Zusatzgebühren. Das Angebot ist vielfältig: Reiseversicherungen, Meilenverkauf, Gepäckzustellung bis vor die Haustüre, Loungezugang, Sitzplatzreservierung, Upgrades, Speisen und Duty Free-Einkäufe an Bord. Sogar am Reiseziel bietet die Airline bezahlbare Zusatzangebote wie Hotels oder Mietwagen. 2012 hat Air France/KLM insgesamt 1,5 Milliarden Euro verdient.

Foto: AP Photo/Axel Heimken

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Air Berlin - 212 Millionen Euro oder 5 Prozent vom Gesamteinkommen

6,49 bezahlt jeder Passagier im Durchschnitt für Zusatzleistungen bei Air Belin. Dazu gehören vor allem das Bonusprogramm und der Duty Free-Verkauf an Bord, obwohl diese Einnahmequelle leicht rückläufig ist. Insgesamt hat die Airlines 2012 rund 4,3 Millionen Euro verdient.

Foto: Ronald Zak/dapd

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Vueling - 116 Millionen Euro oder 10,8 Prozent vom Gesamteinkommen

Ziemlich gut verdient der spanische Low Cost-Carrier Vueling mit Zusatzgebühren. Kassiert wird für Gepäck, Sitzplatzreservierung, On-Board-Verkäufe, SMS-Benachrichtigungen über den Flug, Hotelbuchungen, Mietwagenverleih,  Reiseversicherungen und den Verkauf von Frequent Flier-Punkten. Eine neue Einnahmequelle liegt für die Airline im Hotelgeschäft. Jeder Vueling-Passagier hat durchschnittlich 8,03 Euro an Zusatzgebühren im Jahr 2012 bezahlt.

Foto: REUTERS/Gustau Nacarino

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Norwegian - 187 Millionen Euro oder 11,3 Prozent vom Gesamteinkommen

Gepäckgebühren oder die Verwendung von Wifi an Bord bescheren Norwegian zusätzliche Einnahmen. Pro Passagier sind das immerhin durchschnittlich 10,71 Euro im Jahr 2012.

Foto: REUTERS/Kyrre Lien/Scanpix

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Aer Lingus - 173 Millionen Euro oder 12,7 Prozent vom Gesamteinkommen

18,28 Euro bezahlte jeder Passagier der irischen Fluggesellschaft durchschnittlich im Jahr 2012 für Servicegebühren.

Foto: REUTERS/Paul McErlane/Files

Pegasus - 92 Millionen Euro oder 12,8 Prozent vom Gesamteinkommen

Mit den üblichen Verdächtigen - Gepäck, Check-In, Speisen und Getränke an Bord, Duty Free-Produkte an Bord, Sitzplatzwahl, Sitzplatzreservierung oder Unterhaltungsprogramme gehört die türkische Airline zu jenen Airlines, die bereits richtig gut mit Zusatzleistungen verdienen. Zusätzlich verdient Pegasus Geld mit Versicherungen, Mietwagen, Hotereservierungen, Parkplätzen und Transfers sowie Lounge-Service. Jeder Passagier hat 2012 durchschnittlich 7,02 Euro für Serviceleistungen ausgegeben.

Foto: wikimedia.org

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Flybe - 120 Millionen Euro oder 17,7 Prozent vom Gesamteinkommen

Auch bei Flybe verdient man zusätzlich an Gepäckgebühren, Sitzplatzreservierungen oder Gebühren für Bezahlung mit Kreditkarte. Auf diese Weise sind pro Passagier durchschnittlich 16,71 Euro an Zusatzgebühren im Jahr 2012 zusammen gekommen.

Foto: EPA/PAUL MCERLANE

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EasyJet - 860 Millionen Euro oder 19,5 Prozent vom Gesamteinkommen

4,4 Milliarden Euro hat die Billig-Airline im Vorjahr insgesamt verdient. Fast ein Fünftel davon wurde durch kostenpflichtige Serviceleistungen wie Gepäck, schnelleres Boarding, Buchung oder Kreditkartengebühren eingenommen. Damit ist EasyJet unter den drei Airlines in Europa, die am meisten Geld mit Zusatzgebühren einnehmen. Pro Passagier waren das im Jahr 2012 durchschnittlich 15,08 Euro.

Foto: EPA/ANDY RAIN

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Ryanair - 1 Milliarde Euro oder 21,8 Prozent vom Gesamteinkommen

Die irische Billigairline gehört zu den ganz Großen beim Thema Zusatzgebühren. So ziemlich alles außer dem Flugticket bringt der Airline zusätzliche Einnahmen. Angefangen beim Gepäck, Übergepäck, Kreditkartengebühren über den Verkauf von Bus- oder Zugtickets und Reiseversicherung generiert Ryanair aus allem Einnahmen. Das Essen an Bord ist kostenpflichtig, Sitzplatzreservierungen sind es auch. Sehr begehrt ist auch, trotz Sitzplatzreservierung, die von rund 18 Prozent der Passagiere genutzt wird, das schnellere Boarding. Pro Passagier hat die Airline im Jahr 2012 durchschnittlich 13,42 Euro für Zusatzgebühren eingenommen, die Gesamteinkünfte liegen bei rund 3,6 Milliarden Euro.

Foto: EPA/Lex van Lieshout

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Jet2.com - 162 Millionen Euro oder 26,5 Prozent vom Gesamteinkommen

Über ein Viertel der Gesamteinkünfte der britischen Billigairline Jet2.com stammen mittlerweile von Zusatzgebühren. Das sind durchschnittlich 35,18 Euro pro Passagier im Jahr 2012. Serviceleistungen an Bord sind kostenpflichtig, ebenso Sitzplatzreservierungen. Gebühren für eingechecktes Gepäck und Übergepäck, Kreditkartenbezahlung, Buchungen bringen ebenfalls Einnahmen. Darüber hinaus gibt es noch einen Mietwagen- und Hotelbuchungsservice. Die Airline hatte 2012 ein Gesamteinkommen von rund 6 Millionen Euro.

Foto: EPA/Lex van Lieshout