Die Geräuschkulisse für den Stiftungsrat.

Als wollten sie akustisch belegen, dass die derzeit fensterlose ORF-Zentrale wirklich eine Baustelle ist, hämmerten die Pressluftgeräte Donnerstagmittag in den Stiftungsrat. Die Analysen des internen Strategiepapiers ORF 2020 nahm die Mehrheit dort "zustimmend zur Kenntnis". Bis Jahresende möge der Generaldirektor noch bei Struktur und Standort "nachschärfen", dann werde ORF 2020 "final beschlossen". Im November 2013 steht im Stiftungsrat ein Rahmenbeschluss über den Küniglberg als auch künftigen ORF-Standort an. Die Generalplanung ist ausgeschrieben.

Sieben der 35 Räte enthielten sich der Stimme: die fünf Betriebsräte sowie Norbert Steger (FPÖ) und Alexander Scheer (BZÖ). Die ORF-Betriebsräte im Stiftungsrat wiesen auf "Punkte arbeitsrechtlicher Natur" im Papier hin, die "bis hin zur Vorwegnahme von Inhalten eines neuen ORF-Kollektivvertrags und neuer Arbeitsbilder" reichen würden, wie Zentralbetriebsobmann Gerhard Moser sagte. Bis heute seien diesbezüglich aber "keine ernsthaften Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft" geführt worden. 

Fundament

Man habe ein "Fundament geschaffen, jetzt kommen die Konkretisierungen", sagte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz nach dem Plenum. Das Strategiepapier "ORF 2020" fokussiert sich bezüglich einer Neuausrichtung des Senders vor allem auf die Trends neue Technologien, neues Konsumentenverhalten und neue Wettbewerber. Insgesamt will Wrabetz damit den Sender angesichts dramatischer Veränderungen in der Medienlandschaft stärker positionieren.

Reaktionen

Überzeugt davon, dass es letztlich in diesem Jahr noch zu einem Beschluss kommen wird, zeigte sich SPÖ-Stiftungsrat Dietmar Hoscher, bis dahin müssten nur "einige zusätzliche Details in größerer Tiefe" ausgearbeitet werden.

Der Stimme enthalten hat sich FPÖ-Vertreter Norbert Steger, dem "ein paar wesentliche Dinge" fehlen. Er wünschte sich etwa eine "offensivere Strategie" des ORF, auch was den deutschen TV-Markt betrifft. Diesbezüglich schlug er vor, ORF III dort als Kulturkanal zu lancieren. "Dafür wäre wohl eine Gesetzänderung notwendig, aber es ist überlegenswert", so Steger. (fid/APA, derStandard.at, 12.9.2013)