Die neue Führung des Chipherstellers Intel hat unlängst versprochen, in neue Märkte aufzubrechen. Am Dienstag präsentierte Intel auf der Hausmesse, wie das funktionieren soll. Die Hoffnung ruht nun auf den neuen, ultra-kleinen Chips mit den Namen Quark. Diese Prozessoren können in tragbare Geräte und Pflaster eingesetzt oder sogar geschluckt werden, um so medizinisch wichtige Daten auszulesen. Der Konzern mit Sitz im kalifornischen Silicon Valley wurde oft dafür kritisiert, dass er es nicht schnell genug geschafft hat, den Wachstumsmarkt mit Smartphones zu erschließen. In den Quark-Chips sieht er nun hohes Wachstumspotenzial. Im Bereich der Industrie, der Medizintechnik und bei tragbaren Geräten werden in den kommenden Jahren Milliarden von kleinen Speicherchips benötigt. Hier soll Quark ansetzen.

Kleiner und sparsamer als der Atom-Chip

"Das ist die kleinste Sache, die wir je gebaut haben", sagte Renee James, die im Mai zum Präsidenten des Chipkonzerns ernannt wurde, auf der jährlichen Entwicklerkonferenz von Intel. Der neue Intel-Quark-Chip ist noch kleiner und sparsamer als der Atom-Chip. Intel will eine ganze Familie von diesen Quark-Chips herausbringen, die für kommende Smart-Devices gedacht sind.

Damit wird Intel in das Rennen einsteigen, alles und jedes miteinander zu vernetzen. Ein Feld, das auch als das "Internet der Dinge" bezeichnet wird. In den kommenden Jahren werden immer mehr Geräte und Systeme so ausgestattet sein, dass sie automatisch Daten über das Internet versenden und empfangen können. So werden Alltagsgegenstände mit "intelligenten" Modulen ausgerüstet und miteinander verknüpft. Renee James nennt diesen nächsten technologischen Entwicklungsschritt aber lieber Integrated Computing statt Internet der Dinge. Ein Nachteil sehen Beobachter darin, dass solche Applikationen oft billige Chips einsetzen, die weniger als einen US-Dollar kosten. Intel ist aber dafür bekannt, Prozessoren für PC und Serversysteme im Angebot zu haben, die pro Stück hunderte bis tausende Dollar kosten.

Preise

In einem Interview im Vorfeld des Intel Developer Forum in San Francisco wollte Renee James den genauen Preis der Quark-Chips nicht nennen. Der billigste Atom-Chip für tragbare Computer von Intel kostet 42 Dollar. Dank der Vorteile beim Produktionsprozess geht Intel davon aus, eine gute Gewinnmarge bei den Quark-Chips zu erreichen. Neben den Quark-Chips stellte Intel auf der hauseigenen Konferenz erstmals auch Prozessoren vor, die im 14-Nanometer-Verfahren gefertigt werden. Diese sollen 2014 ausgeliefert werden. Intel-Chef Brian Krzanich sagte, Konzernstrategie sei, in jedem Computersegment die Führung zu übernehmen. (Don Clark, WSJ.de/derstandard.at, 11.09. 2013)