Im Herbst zeigt das Laub seine ganze Pracht.

Foto: Berger

Waldviertel-Besucher, die von Krems kommend Richtung Zwettl unterwegs sind, passieren kurz nach Rastenfeld die 220 Meter lange und sehr hohe Purzelkampbrücke. Sie wurde im Jahr 1959 eröffnet, nachdem die alte Straße zwischen Rastenfeld und Friedersbach im Staubecken des Stausees Ottenstein versunken ist. Von der Purzelkampbrücke aus können wir zur Ruine Lichtenfels sehen, die früher auf einem ausgesetzten Felsen stand und heute fast zur Gänze vom Wasser umschlossen ist.

Wir wenden uns aber der anderen Seite zu, denn seit kurzem gibt es einen neuen, durchgehenden Weg westlich der Brücke, der entlang dem Ufer bis in die Rueßbucht führt.

Wandern in Skandinavien

Charakteristisch für den Kamptalsee Ottenstein sind die fjordartigen, bewaldeten Ufer, die auch "Skandinavien des Waldviertels" genannt werden. Die gesamte Region um die Kamptalseen wurde zum Landschaftsschutzgebiet erklärt.

Im Abschnitt zwischen der aus dem Jahr 1959 stammenden Purzelkampbrücke und der Rueßbucht verliert sich der Verlauf des Purzelkamps im aufgestauten Wasser der Kamptalsperre Ottenstein. Als Wanderer kann man nur mehr erahnen, wo früher das Flussbett verlaufen ist.

Wir starten beim Parkplatz direkt an der Purzelkampbrücke und wandern flussaufwärts bis zur sogenannten Prader Jagdhütte und weiter zur Rueßbucht.

Die breite Wasserfläche wird langsam schmäler, und von einigen Standpunkten am Ufer aus können wir noch die Brücke sehen. Der Wanderweg folgt den zahlreichen kleinen Buchten immer nahe beim Wasser. An manchen Stellen kann man sogar bis zum Wasser gehen.

Bei der Prader Jagdhütte biegen wir scharf nach links ab und folgen etwa 100 Meter weiter dem rechts abzweigenden Waldweg mit der Markierung 80a Richtung Rueßbucht. Im Herbst liegt die Hütte verlassen und ruhig im Wald. Gegenüber mündet der Friedersbachfjord in den Purzelkampfjord. Unterhalb der Hütte befindet sich ein an heißen Sommertagen beliebter sandiger Badeplatz.

Durch bunte Fjorde

Durch mehrere steile Uferbereiche mit vielen bis in das Wasser reichenden Felswänden steigt der Forstweg leicht an, und wir blicken von einem erhöhten Standort aus auf die langen, fjordartigen Buchten.

In der mit dem Auto gut erreichbaren Rueßbucht liegen zahlreiche Privat- und Fischerboote, führte doch vor dem Bau der Staumauer Ottenstein die Straße von Rastenfeld Richtung Friedersbach hier vorbei. Die Straße folgte damals ein kleines Stück dem Purzelkamp durch dieses schmale Tal und bei der Einmündung des Friedersbachs dem Friedersbachtal bis zur gleichnamigen Ortschaft.

Im Herbst zeigen sich Laubwald und Pflanzenwelt in besonders kräftigen Farben. Sitzgelegenheiten laden immer wieder ein, innezuhalten und den Blick über die stille, weite Landschaft schweifen zu lassen.

Von der Purzelkampbrücke bis in die Rueßbucht und auf dem gleichen Weg zurück sind 4,2 Kilometer mit einem Höhenunterschied von 79 Metern zurückzulegen. Der breite, sandige Weg ist auch für Kinder gut zu bewältigen.

Wer von der Rueßbucht weiterwandern möchte, kann entweder dem Purzelkamp folgen oder bei jeder Bucht Richtung Rastenfeld abzweigen und parallel zur Bundesstraße zurück zur Purzelkampbrücke wandern. (Johann Berger/Dorothea Berger, derStandard.at, 24.9.2013)

 

Weitere Tipps und Infos finden Sie auf der Wanderhomepage "ZWalk - Wanderungen rund um Zwettl im Waldviertel"