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Neuester Vertreter ist ein "Kramah" genanntes IPA aus der Steiermark und duftet stark nach Mango und Litschi.

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Nur zur Klarstellung: Es heißt "India Pale Ale", nicht "Indian Pale Ale", wie man es neuerdings auf manchen Etiketten deutscher Brauereien findet. Es handelt sich um das – im Vergleich zum Porter immerhin: relativ – helle Ale, das man im England des 19. Jahrhunderts für die Kolonie in Indien gebraut hat. Kräftig im Alkoholgehalt und mit viel konservierendem Hopfen musste es gebraut sein, um die lange Schiffsreise zu überstehen. Hell – also "pale" – war es wegen des verwendeten Wassers und der damals neuartigen hellen Malze.

Nach dem Verlust der Kolonien führte der als IPA abgekürzte Stil ein Nischendasein – englische IPAs der 1980er-Jahre waren kaum stärker als Best Bitters und auch nicht viel intensiver gehopft. Dann entdeckten US-Microbrewer den Stil neu und peppten ihn auf.

Kräftiger Alkoholgehalt

Zwei Jahrzehnte später ist er nun im deutschen Sprachraum angekommen – und auch hier wird die Nische immer breiter. Neuester Vertreter ist ein "Kramah" genanntes IPA aus der Steiermark, das mit 70 Bittereinheiten so aggressiv gehopft ist, wie es das auf dem Etikett abgebildete Fabelwesen vermuten lässt. Es duftet stark nach Mango und Litschi, der Antrunk ist extrem herb, dann kommen die Süße und der kräftige Alkoholgehalt (sieben Prozent) zum Tragen, all die Fruchtaromen sind nun auch retronasal zu spüren, ehe wir den ganz trockenen, fast adstringierenden Nachtrunk spüren.

Kein Bier für Weicheier und Märzenbiertrinker. (Conrad Seidl, Rondo, DER STANDARD, 13.9.2013)