Nach dem 13A beschäftigt auch die Sicherheit auf der Route des 2B die Wiener Linien.

Foto: Josef Leitgeb/Wiener Linien

Wien - Mit einem zweiten Augenpaar wollen sich die Wiener Linien bei Unfällen in der Begegnungszone auf der Mariahilfer Straße absichern. In den Bussen der Linie 2B nimmt seit kurzem ein zusätzlicher Mitarbeiter des Verkehrsbetriebs neben dem Fahrer Platz, um bei möglichen Gefahrensituationen oder Unfallhergängen als Zeuge aussagen zu können.

Wiener-Linien-Sprecher Dominik Gries spricht gegenüber derStandard.at von keiner offiziellen Order. Ähnlich dem Informationspersonal, das derzeit in der Fußgängerzone Mariahilfer Straße Passanten über die neuen Verkehrsbedingungen informiert, würden lediglich "öfter" Beifahrer abgestellt, um Passagiere aufzuklären. Die Fahrt durch die Begegnungszone sei schließlich noch "Neuland", so Gries.

Doppelter Personalaufwand

Die Personalverdopplung auf der Linie 2B, deren Route vom Naturhistorischen Museum über die Mariahilfer Straße, Kirchengasse und Burggasse zurück zum Ring führt, sei aber nicht ursächlich auf ein größeres Kontingent an potenziellen Zeugen ausgelegt. "Das ist nur ein zusätzlicher Vorteil", sagt Gries. Es gebe auch keine generelle Dienstvorschrift, wonach ausnahmslos bei jeder Fahrt ein Beifahrer auf den Verkehr achten muss.

Aus internen Unternehmensquellen heißt es jedoch, dass 2B-Busse ohne einen "Kopiloten" gar nicht erst abfahren dürfen. Dies stützt auch ein Beifahrer bei einem Lokalaugenschein. Befragt nach dem Hintergrund der Aktion sagt der Wiener-Linien-Mitarbeiter: "Die Firma" habe diese Regelung beschlossen, weil "vier Augen besser sind als zwei, wenn ein Radfahrer oder ein Fußgänger behauptet, dass ihn der Bus gefährdet hat, obwohl das gar nicht stimmt."

"Es ist einmal was anderes"

Eine ähnliche Maßnahme gibt es in Wien derzeit auf keiner anderen Busstrecke. Auch auf der Linie 13A, die in der öffentlichen Diskussion bislang eher als "Problembus" galt, ist kein zusätzliches Personal vorgesehen. Die Chauffeure dieser Linie hatten zur Eröffnung der neuen Mariahilfer Straße sogar mit einem Streik gedroht, weil sie bei der Fahrt durch die Fußgängerzone ein erhöhtes Risiko für Unfälle mit Radlern oder Passanten befürchteten.

Die Begegnungszone, durch die der 2B nun fährt, wurde als Übergangsbereich zwischen der Fußgängerzone und dem regulären Verkehr am Getreidemarkt geschaffen. In dieser Zone sind theoretisch alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h. Die komplette 2B-Route nur als Beifahrer zu durchqueren und sich mit dem Blick auf mögliche Unfallgegner zu begnügen störte zumindest jenen Beifahrer, der am Dienstag eingeteilt war, nicht: "Es ist einmal was anderes, als selber zu fahren." (Michael Matzenberger, derStandard.at, 10.9.2013)