Der VW-Konzern stellt, bevor die IAA in Frankfurt ihre Tore öffnet, die neuen Modelle - und eine Konzeptstudie - vor. Der Überblick zeigt die spannendsten, neuen Modelle von VW, Audi, Seat, Bentley und Skoda

Die höchste Geheimhaltungsstufe muss bei Audi gegolten haben, dass sich Geheimdienste dagegen wie ein Kaffeekränzchen ausnehmen. Wie sonst hätte der Volkswagen-Konzern, beim Heimspiel am Main, zeigen können, dass er nicht schon Tage vor der IAA sein ganzes Pulver verschossen hat. Wie ein Feuerwerk überrascht die Konzeptstudie Audi nanuk quattro concept die versammelten Gäste in Frankfurt. Überraschung gelungen.

Sonst ersetzt der zweitgrößte Automobil-Konzern im Spruch "Hubraum kann durch nichts ersetzt werden" die Brennkammer durch Innenraum. Während der Verbrauch - durch geringere Hubräume und Spritspar-Technologien - sinkt, wächst das Platzangebot in den Autos.

Etwa im neuen Golf Plus, der nun Sportsvan heißt. Skoda stellt mit dem Spaceback eine Kurzheckversion des Rapid auf die Räder, die auch bei 1300 Litern noch nicht an den Grenzen der Ladekapazität ist. Noch 100 Liter mehr passen in einen neuen Seat-Kombi, den Leon ST. Und selbst der Kofferraum des Audi A3 Cabrio wird größer. Obwohl das nur eine Randnotiz sein sollte - denn dieser kommt nun in einer knackigen Stufenheckform.

Damit ergänzen wir den Überblick der Neuheiten aus dem Volkswagen-Konzern, die wir schon mit dem Elektro-Golf, der ab Mitte 2014 kommt, dem e-up! - ab Anfang 2014 bei uns - dem Audi quattro concept oder dem Porsche 918 begonnen haben.

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Er ist schnell, flach und selbstzündend. Ein 5.0 V10 TDI arbeitet als Mittelmotor in der Studie Audi nanuk quattro concept, den der Volkswagen-Konzern am Vorabend der IAA präsentiert. 544 PS und 1000 Nm beschleunigen den Cross-over-Audi in 3,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. 22-Zoll-Räder, ein Alu-Rahmen und jede Menge Kohlefaser in der Außenhülle sind drei der Eckpfeiler des 1900 Kilogramm schweren Autos.

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Über eine Integrallenkung werden nicht nur die Räder der Vorderachse, sondern geschwindigkeitsabhängig auch die der Hinterachse mit- oder gegengelenkt. Mit seiner variablen Bodenfreiheit ist der nanuk sowohl für die Rennstrecke als auch für den sportlichen Einsatz im Gelände gedacht. Die Multifunktions-Flunder stammt nicht allein aus der Feder von Audi, sondern entstand gemeinsam mit Giugiaro. Wann - oder viel mehr ob so ein Wagen von Audi kommt, darüber darf man jetzt spekulieren. Auch, wie gut er sich verkaufen würde.

Foto: Audi

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Er hier, er wird wieder weggehen wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln: der Golf Plus - nur, dass er nun Sportsvan heißt. VW möchte dem größeren und besseren Golf ein jüngeres Image umhängen - da muss auch der Name spritziger werden. Gute Rundumsicht, höhere Sitzposition, kompakte Außenmaße und jede Menge Laderaum sprechen halt nicht nur das junge Publikum an. Gerade reifere Menschen, die einen SUV nicht auf den ersten Blick ins Herz schließen, haben sich gerne einen großen Golf in die Garage gestellt.

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Ab Mitte nächsten Jahres kommt der Sportsvan. Er ist in der Länge gewachsen und mit 434 Zentimetern nur mehr sechs Zentimeter kürzer als der Touran. Das maximale Kofferraumvolumen ist damit auf 1512 Liter angewachsen. Die Rücksitzbank lässt sich nun statt um 160 um 180 Millimeter verschieben - und geteilt umlegen.

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Ablageflächen und Staufächer, die es auch mit 1,5 Liter-Flaschen aufnehmen, machen den Sportsvan praktisch, Assistenzsysteme wie ein Ausparkassistent mit Notbremsfunktion sicherer.

Das Leistungsspektrum der sechs Motoren reicht von 85 bis 150 PS. Begehrt sein wird hierzulande vermutlich der 110 PS starke TDI, der laut Normverbrauch mit 3,7 Litern ganze 100 Kilometer weit kommt.

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"It's a sin", singen die Pet Shop Boys bei der pompösen Volkswagen-Konzern-Präsentation der neuen Modelle, am Vorabend der IAA. Und schau an, als erstes rollt der Seat Leon als Kombi auf die Bühne. Ein Leon-Kombi? Warum?

Die Kombination aus Sportlichkeit, Eleganz und Variabilität muss als Grund herhalten, dass nun auch der kompakte Spanier als Gepäckträger kommt. Um den Sportanspruch auch im Auto zu vermitteln, haben die Fahrwerkstechniker lange an der Abstimmung gearbeitet, die nun "Komfort und Agilität vereinen" soll.

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Mit 4,54 Metern ist der Seat Leon ST deutlich länger als der Golf Sportsvan. Entsprechend mehr Gepäckraumvolumen hat er auch: 587 bis 1470 Liter. Und er ist der erste Seat, der mit einer adaptiven Fahrwerks- und einer automatischen Distanzregelung angeboten wird.

Die Motoren sind durch die Bank Direkteinspritzer-Turbos. Von 86 bis 184 PS reicht das Leistungsspektrum. Der 150 PS starke Diesel wird zum Marktstart aber noch nicht verfügbar sein.

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Ein Kurzheck bekommt der Skoda Rapid Spaceback angehängt. Damit ist er, bei gleichem Radstand, um 18 Zentimeter kürzer als der Skoda Rapid und liegt genau zwischen dem Fabia und dem Octavia. Doch nicht nur der Radstand ist ident, die beiden Wagen gleichen sich bis zu B-Säule. Erst ab dieser streckt sich der Spaceback nach hinten-oben.

Foto: Skoda

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Vier Benziner und zwei Diesel, mit 73 bis 122 PS, wird es zum Start im Winter 2013 geben. Das Ladevolumen des Spaceback beträgt bis zu 1380 Liter. In Österreich ist er ab Mitte Oktober erhältlich und wird mit dem 86 PS starken 1.2 TSI-Motor 16.330 Euro kosten.

Skoda pampt nicht einfach ein neues Heck auf den Rapid, sondern hat die Kritik an den ersten Fahrzeugen ernst genommen, und im Innenraum wie auch bei der Geräuschdämmung nachgebessert. Ein Knüller jedenfalls ist der Spaceback mit dem Glasdach. In Kombination mit der verlängerten Heckscheibe wirkt er dann besonders futuristisch.

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Stefan Winkelmann präsentiert in Frankfurt den Lamborghini Gallardo LP 570-4 Squadra Corse. Rund 200.000 Euro wird dieser Gallardo kosten, der quasi die Nummertafel-Version des Rennwagens Supertrofeo ist. Wie der Name schon sagt, schöpft der Squadra Corse 570 PS aus dem V-10-Mittelmotor. Er hat den gleichen Heckflügel wie der Supertrofeo und ebenfalls eine mit Schnellverschlüssen gesicherte Motorhaube aus kohlefaserverstärktem Kunststoff.

In 3,4 Sekunden sprintet er aus dem Stand auf 100 km/h, weitere sieben Sekunden später ist er auf 200 km/h, bei 320 km/h ist dann Schluss mit Beschleunigung.

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Bentley Continental GT V8 S heißt dieses Schmuckstück, das als Cabrio und Coupé seine Premiere in Frankfurt feiert. Eine Achtgang-Automatik überträgt die 528 PS und 680 Nm aus dem Twin-Turbo-V8 an auf alle vier Räder.

In 4,5 Sekunden beschleunigt er von 0 auf 100 km/h. Er liegt nun wegen des Sportfahrwerks nicht nur zehn Millimeter tiefer, auch die Lenkung ist direkter geworden.

Foto: Bentley

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Mut zur Stufe ist das Motto des neuen Audi A3 Cabrio. Es hat zwar den Radstand des Dreitürers, kommt aber in der Form eines Stufenhecks. Das Viersitzer-Cabrio ist um 22 Zentimeter länger, zwei Zentimeter breiter und 1,5 Zentimeter niedriger als sein Vorgänger. Mit einem Eigengewicht ab 1365 Kilogramm ist er um bis zu 50 Kilogramm leichter geworden. Um das zu erreichen sind die Motorhaube und der Rahmen der Frontscheibe jetzt aus Aluminium.

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Das Verdeck ist aus Stoff und lässt sich bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h bedienen. Dann öffnet oder schließt es elektro-hydraulisch in 18 Sekunden. Im Fetzendachl steckt eine Glasheckscheibe, und beides zusammen, bei offenen Zustand, im Kofferraum, der um 60 Liter gewachsen ist.

Foto: Audi

Spritsparer aufgepasst: Alle Motoren sind Direkteinspritzer-Turbos, die serienmäßig mit einem Stopp-Start-System ausgerüstet sind. Gemeinsam mit dem Fahrdynamiksystem bietet Audi beim 1.8 TFSI zusätzlich eine Freilauffunktion, mit dem 1.4 TFSI die Zylinderabschaltung.

Sportfahrer müssen sich ein wenig gedulden. Denn das Audi S3 Cabriolet mit dem 300 PS starken 2.0 TFSI wird erst in einem zweiten Anlauf kommen. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 9.9.2013, aktualisiert am 10.9.2013)

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Internationale Automobilausstellung Frankfurt 2013

Foto: Audi