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Foto: JULIANÜSTRATENSCHULTE / EPA

US-Geheimdienste spähen einem Medienbericht zufolge den Datenverkehr zwischen internationalen Banken sowie mehrere Firmen aus. Betroffen seien unter anderem das Telekommunikationsnetzwerk für den Interbanken-Austausch (SWIFT), über das viele Finanztransaktionen weltweit abgewickelt werden, und die Firmennetzwerke von Google und dem staatlichen brasilianischen Ölkonzern Petrobras, berichtete der brasilianische TV-Sender Globo am Sonntag unter Berufung auf Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.

Auch Netze des französischen Außenministeriums wurden dem Bericht zufolge angezapft. Der Sender beruft sich auf NSA-Präsentationen vom Mai 2012, mit denen neue Agenten für das Ausspähen von Unternehmen geschult wurden.

Sammlung

Der nationale Geheimdienstdirektor der USA, James Clapper, räumte ein, dass die US-Dienste Wirtschafts- und Finanzdaten sammelten. Das ziele aber nur darauf ab, die Finanzierung von Terrorismus zu überwachen und Probleme vorherzusagen, die zu Finanzkrisen oder anderen schweren Verwerfungen am Markt führen könnten. Die beteiligten Unternehmen waren zunächst nicht zu erreichen oder lehnten Stellungnahmen ab.

Stückweise

In einem Globo-Interview sagte der Enthüllungsjournalist und Snowden-Vertraute Glenn Greenwald, er verfüge über Dokumente, die "noch viel mehr Informationen über das Ausspähen von Unschuldigen, von Leuten, die nichts mit Terrorismus oder Wirtschaftsinformationen zu tun haben", beinhalten. Diese Dokumente müssten veröffentlicht werden. Erst vor einer Woche hatte Globo aufgedeckt, dass auch E-Mails und Telefonate der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff sowie von deren mexikanischem Kollegen Enrique Pena Nieto angezapft wurden. Brasilien hat deswegen eine Entschuldigung von US-Präsident Barack Obama gefordert. (red, derStandard.at, 9.9.2013)