Komponierte unter anderem das Lied "Wie a Glock'n", das mit dem Text von Gerhard Bronner zum Urknall des Austropop avancierte: Hans Salomon.

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Wien - Hans Salomon ist keiner, der alten Zeiten nachtrauert. Denn: Mit seinen demnächst 80 Jahren weiß er, dass diese so gut nicht waren. Mit Schaudern erinnert er sich, als nach dem Staatsvertrag 1955 die US-Clubs in Wien geschlossen wurden und man für die rein österreichische Zuhörerschaft ein deutlich kommerzielleres Programm spielen musste, um sich über Wasser zuhalten: "Das war schlimm. Das österreichische Publikum war damals ganz woanders. Das wollte eher Schlager wie Mariandl hören."

Heute hingegen sei die Situation eine wesentlich erfreulichere: "Die Wiener Jazzszene, die Clubs, das ist schon etwas Besonderes. Ich weiß zum Beispiel, dass in Wien viel mehr los ist als in München. Heute gibt es Musiker, die davon leben. Das war früher nicht so möglich", so Salomon.

Seine Aussage wiegt umso schwerer, als er nie als Purist galt und auch in der Popmusikgeschichte Spuren hinterlassen hat: Als Komponist des Lieds Wie a Glock'n etwa, das mit dem Text von Gerhard Bronner und der Stimme Marianne Mendts zum Urknall des Austropop avancierte. Heute steuert er ganz selbstverständlich Saxofon-Soli zur Rapper-Crew DeWieners seines Sohnes Roman Salomon alias ScOOp bei.

Begonnen hat für den 1933 in Wien geborenen Musiker aber alles mit dem Jazz: Unmittelbar nach dem Krieg lernte er die neue, elektrisierende Musik aus Übersee über den amerikanischen Soldatensender Blue Danube Network kennen. Ab 1954 sorgte Salomon Seite an Seite mit Joe Zawinul in der Cooljazz-orientierten Combo Austrian All Stars international für Aufsehen.

Rund sechs Jahrzehnte später resümiert er seine vielgestaltige Arbeit als Saxofonist, Komponist und Arrangeur im Rahmen zweier Geburtstagsgalas. Salomons Lebensgeschichte ist zudem in einer von Horst Hausleitner verfassten Biografie nachzulesen. Titel: Jazz, Frauen und wieder Jazz.   (Andreas Felber, DER STANDARD, 7./8.9.2013)