Mit seiner Forderung nach einer Todesstrafe für "Berufskiller" hat sich Frank Stronach selbst ins Abseits manövriert. Der Parteichef hat einen Super-GAU verursacht, den wohl auch die besten Wahlkampfmanager, die kreativsten TV-Werbespots und eine flächendeckende Plakatierung Österreichs nicht mehr überstrahlen können.

Stronachs politische Gegner werden ihm seine Forderung künftig wohl bei jeder Gelegenheit vorwerfen. Natürlich kann sein Umfeld jetzt wieder erklären, "Frank" habe das alles nicht so gemeint. Aber: "Frank" ist der Parteichef, der in den den Statuten seine Machtposition abgesichert hat. "Wer das Gold hat, macht die Regeln", wie Stronach zu sagen pflegt. Als Listenerster will er nach der Wahl in den Nationalrat einziehen. Und so bleibt nichts anderes übrig, als Stronachs Forderung ernst zu nehmen.

Jene, die mit Stronach gemeinsame Sache gemacht haben, müssen sich nun selbst die die Frage stellen, ob sie diesen "Wert" unterstützen. Ob sie tatsächlich für einen Verfechter der Todesstrafe in den Nationalrat einziehen wollen. Und ob eine "Distanzierung" von Stronachs Aussage ausreichend ist. ÖVP und Grüne in Salzburg wiederum werden hinterfragen müssen, welche Ideologie ihr Regierungspartner unterstützt.

Möglich, dass Stronach aus einem wahlstrategischen Kalkül heraus provoziert hat. Die eine oder andere Stimme wird er mit seinem Rechtsaußen-Vorstoß auch gewonnen haben. Immerhin gaben bei einer repräsentativen Umfrage der Grazer Karl-Franzens-Universität 16 Prozent der Befragten an, sie würden bei einer Volksabstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe dafür stimmen. Der Stimmenverlust wird für das Team Stronach aber vermutlich größer sein. (Katrin Burgstaller, derStandard.at, 5.9.2013)