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Werner Faymann (re.) zu Josef Bucher: "Ihre Ahnungslosigkeit ist atemberaubend!"

Foto: apa/Neubauer

Wien - Bei den beiden ORF-Duellen am Dienstagabend setzte es gleich zwei Standpauken. Zur ersten setzte ÖVP-Obmann Michael Spindelegger an, als Diskussionspartner Frank Stronach erneut seine Idee präsentierte, in der krisengeschüttelten Union doch jedem Land einen eigenen Euro zu verpassen. Darauf der Vizekanzler recht resolut zum Magna-Gründer: "Das ist eine Schnapsidee! Das ist Verunsicherung!" Da könne Stronach gleich zu Schilling und D-Mark zurückkehren.

Zuvor hatte Spindelegger Stronach schon beim Thema Außenpolitik alt aussehen lassen. Ob sich der Parteigründer einen Nato-Beitritt vorstellen könne, wollte Moderatorin Ingrid Thurnher wissen. Stronach lavierte an dieser Stelle sichtlich herum - statt einfach zu antworten, erklärte er, wie wichtig Demokratie und Menschenrechte seien. Ähnlich vage äußerte sich Stronach zu Österreichs Neutralität, sie würde dem Land nicht helfen, sollten etwa die Chinesen einmarschieren. Spindelegger, der als Außenminister auf ein UN-Mandat für einen Syrien-Einsatz pocht, dazu trocken: "Ich glaube, der Herr Stronach sollte lieber bei der Wirtschaft bleiben."

Faymann riss der Guduldsfaden

SPÖ-Chef Werner Faymann riss im anschließenden TV-Duell mit Josef Bucher der Geduldsfaden, als ihm der BZÖ-Chef vorhielt, dass die Sozialdemokraten zu wenig für kleine Pensionisten und zu viel für die großen Banken übrig hätten, die Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria etwa habe Abermillionen gekostet. Faymann erbost: "Ihre Ahnungslosigkeit ist atemberaubend! Sie haben nicht einmal den Charakter, heute zu sagen, dass das die FPÖ - ihre Familie - war. Wir haben die Verantwortung übernehmen müssen für diese Charakterlosigkeit!"

Milliardär Stronach hätte die Hypo übrigens pleitegehen lassen und sicher nicht gekauft, denn: "Da ist so viel Krebs drinnen."

Elf Duelle stehen bis zur Wahl im ORF noch an. Das Salzburger Institut für Grundlagenforschung hat erhoben, dass die Tageszeitungen für 62 Prozent zur wichtigsten Hilfe für ihren Entscheid zählen, gefolgt von Radio und Fernsehen mit 59 Prozent. Die TV-Konfrontationen zählen für jeden Zweiten dazu. (Marie-Theres Egyed/Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 4.9.2013)