Webseiten sind weg
Die meisten der zahlreichen Webfenster, die Cantat und "Noir Desir" in Frankreich gewidmet sind, haben am Freitag nach der offiziellen Todeserklärung Marie Trintignants angekündigt, dass sie ihre "Sendungen" zunächst einstellen. Nach der vorläufigen Inhaftierung Cantats im litauischen Vilnius, wo die Filmschauspielerin die tödlichen Verletzungen erlitten hatte, blieb auch von der offiziellen Website (www.noirdez.com) nur noch die Empfangsseite übrig. Der Webmaster von www.noirdesir.org verspricht den Internet-Surfern dagegen, dass er wieder zurückkehren wird, "wenn sich die Lage beruhigt hat".
Enttäuschung über ihr Idol
Viele Fans von Cantat verleihen in den Internet-Chats ihrer Enttäuschung über ihr Idol Ausdruck. Hinter dem engagierten Globalisierungsgegner und Menschenrechtler erblicken sie plötzlich einen alkoholisierten, drogenabhängigen und gewalttätigen Mann, der seine Freundin zu Tode schlug. Sie können sich kaum vorstellen, dass er der selbe Mann ist, der vor einem Jahr gegen den rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Jean-Marie Le Pen (Front National, FN) demonstriert hatte.
Ethische Rockgruppe
In der jüngsten Ausgabe des Musikmagazins "Les Inrockuptibles", das noch vor den tragischen Ereignissen gedruckt wurde, wird "Noir Desir" noch als "ethische Rockgruppe" bezeichnet. Daher weigern sich auch zahlreiche Anhänger Cantats trotz der schweren Verdachtsindizien, an die Schuld ihres Idols zu glauben. "Ich werde wie schon seit zehn Jahren fortfahren, Cantat als Künstler zu bewundern", liest man etwa in einer Internet-Mitteilung. " 'Noir Desir' ist und bleibt eine Kultgruppe", heißt es in einer weiteren Message, während andere Internet-Sufer härter verfahren: "Ein Anarchist zu sein bedeutet nicht, sich vollzusaufen."