Linz - Als "menschenverachtend und völlig daneben" hat die Vereinssprecherin der Homosexuellen Initative (HOSI) Linz, Ulrike Glachs, jenes umstrittene Vatikan-Dokument zur Homosexualität bezeichnet, das am heutigen Donnerstag veröffentlicht wurde. Das Papier, laut dem homosexuelle Beziehungen "gegen das natürliche Sittengesetz verstoßen", sei "eine bodenlose Frechheit", hieß es in einer Aussendung der HOSI Linz vom Donnerstagabend.

"Die Menschenrechte müssen auch in den kalten Mauern des Vatikans Geltung haben", forderte Vereinssprecherin Glachs. "Es muss endlich ein Ende haben, dass starrsinnige und verbitterte alte Männer, die dem Geist des Mittelalters nachhängen, den Menschen vorschreiben wollen, wie sie zu leben und wen sie zu lieben hätten." Die Sprecherin meinte in der Aussendung, die katholische Kirche dürfe sich "bei dieser Haltung nicht wundern, wenn immer mehr Menschen die Kirche verlassen. Sie zeigte sich enttäuscht: "Wenn Lesben und Schwule bisher immer noch geglaubt haben, man könne diese Kirche ändern, so werden sie nach diesem Schlag ins Gesicht sicherlich ihre Lehren ziehen."

Das Dokument hatte auch in anderen Ländern zu heftigen Protesten und Kontroversen geführt. In dem Papier hat sich der Vatikan gegen die Homosexuellen-Ehe und die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. (APA)