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"Die VA Tech ist in keinem sehr guten Zustand."

foto: apa/techt
DER STANDARD: Sie haben 19 Prozent an der VA Tech erworben. Wollen Sie weiter zukaufen?

Kovats: Wenn ich Ja sage, muss ich ein öffentliches Angebot machen. Wenn ich Nein sage, werde ich für ein Jahr von einer Übernahmemöglichkeit gesperrt. Ich will also keinen Kommentar abgeben.

DER STANDARD: Der bisher größte Einzelaktionär, die ÖIAG, will von seinem 24-prozentigen Aktienpaket neun Prozent abgeben. Haben Sie eine Präferenz, was mit den Staatsanteilen geschehen soll?

Kovats: Wer kauft, kauft. Das entscheidet die ÖIAG. Ich halte es aber für eine dem Unternehmen zuträgliche Überlegung, dass die ÖIAG noch eine Zeit lang 15 Prozent ihrer Aktien behält. Das ist pragmatisch und gut so. Aktionär ist gleich Aktionär. Auch die ÖIAG will eine Rendite sehen.

DER STANDARD: Haben Sie eine mit der ÖIAG abgestimmte Vorgangsweise?

Kovats: Nein.

DER STANDARD: Niemand glaubt, dass Sie nur Aktien kaufen, ohne größeren Einfluss auf die VA Tech nehmen zu wollen. Das würde ihrer bisherigen Strategie widersprechen. Es wurde gemunkelt, sie wollen VA-Tech-Generaldirektor werden.

Kovats: Ich will in den Aufsichtsrat, das kann auch mehr als ein Aufsichtsratssitz sein, und mitwirken, eine Umsatzrendite von vier bis fünf Prozent zu erreichen wie in meiner Unternehmensgruppe.

DER STANDARD: Der Konzern hatte einige Sorgenkinder zu verarzten, sieht sich aber wieder auf Kurs. Wie groß ist der Sanierungsbedarf noch?

Kovats: Groß, die VA Tech ist in keinem sehr guten Zustand und erwirtschaftet derzeit keine echten Erträge. Das erzielte Ergebnis im ersten Quartal war im Wesentlichen auf ein Sale-and-Lease-back-Geschäft mit einer großen Immobilie zurückzuführen. Das wurde im Geschäftsbericht leider nicht dargestellt. Deshalb erwarte ich sehnsüchtig den Bericht zum zweiten Quartal.

DER STANDARD: Das klingt bedenklich. Was wollen Sie genau damit sagen?

Kovats: Nicht mehr, als dass ich mich einbringen und eine größere Transparenz herstellen will, was in meinen Firmen selbstverständlich ist.

DER STANDARD: Wo ist bei der VA Tech für Sie das Potenzial, um wieder zu einem herzeigbaren Ergebnis zu kommen?

Kovats: Wie immer gibt es Material-, Personal-, und Sachkosten. Wir müssen alle Reserven heben. Da sehe ich sehr interessante und vielseitige Möglichkeiten.

DER STANDARD: Sprechen Sie von Beteiligungsverkäufen oder Mitarbeiterabbau?

Kovats: Ein Beispiel: Es gibt das bekannte Sorgenkind Wabag. Wasser ist ein interessantes Produkt. Wenn die Wabag verkauft wird und alle Risiken und Garantien auf den Käufer übergehen, soll mir das sehr recht sein. Gelingt der Verkauf aber nicht, ist das Management angehalten, die Wabag blitzartig in Ordnung zu bringen. Da ist schon sehr viel Geld versenkt worden. Ansonsten ist die VA Tech sehr gut aufgestellt. Das soll alles zusammen bleiben, wie es ist.

DER STANDARD: Sie haben einmal erklärt, die größte private Industriegruppe Österreichs aufbauen zu wollen. Wie geht es Ihnen aktuell mit diesem Fernziel?

Kovats: Meine Gruppe ist jetzt in Werkzeug-, Maschinen- und Anlagenbau tätig. Trotz der miesen Konjunktur haben wir im ersten Halbjahr bei 450 Mio. Euro Umsatz und eine Umsatzrendite von vier Prozent und darüber erzielt. Wenn es wer besser machen kann, höre ich gerne zu.

DER STANDARD: Es gab einmal die unschöne Geschichte der Kienast Zahnradfabrik, die Sie übernommen haben, wo eigentlich nur eine sehr wertvolle Immobilie vorhanden war, und zwei Jahre später war die Firma pleite. Das werfen Ihnen Gläubigerschützer vor.

Kovats: Jeder darf einmal einen Fehler machen. Das war vor 13 Jahren. Ich habe seitdem bewiesen, dass ich eine erfolgreiche Unternehmensgruppe aufgebaut habe. Die Karawane zieht weiter. (Michael Bachner, DER STANDARD Print-Ausgabe, 1.8.2003)