Nach Angaben der israelischen Menschenrechtsorganisation B'Tselem sind von dem Bau des Sperrwalls rund 210.000 Palästinenser in 68 Dörfern und Gemeinden im Westjordanland direkt betroffen. 13 arabische Dörfer werden durch die Anlage von palästinensischem Gebiet abgetrennt. 55 weitere Gemeinden, östlich des Sperrwalls, wurden von ihrem landwirtschaftlich genutzten Land abgeschnitten. Nach Erhebungen von B'Tselem werden allein durch das erste Teilstück 12.000 Palästinenser zwischen dem Sperrwall und der Staatsgrenze eingeklemmt. Die israelische Sperranlage verletzt den internationalen Friedens-Fahrplan (Roadmap), weil sie die darin vorgesehene Bildung eines lebensfähigen palästinensischen Staatswesens behindert.
Nahost
Israel schließt Bau von Teil der Sperranlage im Westjordanland ab
Palästinenser über Siedlungsausbau im Gaza-Streifen empört
Jerusalem - Israel hat am Donnerstag die Bauarbeiten
für das erste Teilstück seiner umstrittenen Sperranlage im
Westjordanland und um Jerusalem abgeschlossen. Mehrere Hundert
Demonstranten israelischer und palästinensischer
Menschenrechtsorganisationen protestierten in Kalkilia gegen den Bau.
Der "Sicherheitswall", eine Kombination aus einem elektronisch
gesicherten hohen Zaun und bis zu acht Meter hohen Mauern führt von
dem arabischen Dorf Salem im äußersten Norden des Westjordanlands bis
zu der Ortschaft Kana, südlich der palästinensischen Stadt Kalkilia.
Die 123 Kilometer lange Anlage soll palästinensische Terroranschläge
in Israel verhindern. Die Sperranlage um Jerusalem hat eine Länge von
18 Kilometern.
Im Widerspruch zu dem Friedensfahrplan hat Israel unterdessen den
Ausbau einer Siedlung im Gaza-Streifen angekündigt. Die Baubehörde
veröffentlichte am Donnerstag eine Ausschreibung für die Errichtung
von 22 neuen Wohneinheiten in der Siedlung Neve Dekalim. "Das ist ein
sehr gefährlicher Schritt, den die israelische Regierung unternimmt",
sagte Nabil Abu Rudeina, Berater des palästinensischen Präsidenten
Yasser Arafat. Es handelt sich um die erste derartige Ausschreibung
für eine Siedlung im Gaza-Streifen seit zwei Jahren. Nach
israelischer Darstellung sind die Neubauten notwendig, um den
Wohnraumbedarf auf Grund des "natürlichen Wachstums" der Siedlungen
zu decken. In der so genannten Roadmap heißt es, Israel müsse "alle
Siedlungsaktivitäten" einstellen.(APA/dpa/AP)