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Proteste auf dem Petersplatz in Rom gegen das umstrittene Dokument des Vatikans zur Homo-Ehe: "Laizistischer Staat = Rechte für Homosexuelle"

Foto: REUTERS/Dylan Martinez

Vatikanstadt - Eine Gruppe von Anhängern von Italiens Radikaler Partei hat am Donnerstag vor dem Vatikan gegen das "Nein" des Heiligen Stuhls zur rechtlichen Anerkennung homosexueller Partnerschaften und deren Gleichstellung mit der Ehe protestiert. "Wir sind besorgt, weil sich die gläubigen Homosexuellen immer isolierter fühlen", sagte ein Sprecher des italienischen Homosexuellenverbands "Arcigay".

Die Demonstranten forderten das EU-Parlament auf, die Einladung des Papstes zu einem Besuch in Strassburg zurückzunehmen. Der Vatikan mische sich stets in die internen Angelegenheiten des italienischen Staates und Europas ein, was nicht mehr akzeptiert werden dürfe. Das Dokument gegen die Homosexuellen nähre den Hass gegen Paare und Bürger, die einer sexuellen Minderheit angehören, betonten die Demonstranten.

Das Dokument des Vatikan sorgt in Italien für heftige Polemik. Die Linksdemokraten planen ein Gesetzesprojekt zur Gleichberechtigung unverheirateter Paare, sowohl hetero- als auch homosexueller. "Der Staat darf sich in die privaten Beschlüsse der Bürger nicht einmischen", betonte der Fraktionschef der Linksdemokraten in der römischen Abgeordnetenkammer, Luciano Violante. "In der Tradition der Linken lebt ein starker Respekt für die kollektive und die individuelle Freiheit", so Violante.

Der Vatikan hatte in den letzten Monaten öfters die katholischen Parteien in Italien davor gewarnt, "familienfeindliche Gesetze" zu unterstützen. Ehe und Familie garantierten den Fortbestand der Generationen, sie seien daher von herausragendem öffentlichen Interesse und müssten vom Staat und vom Gesetzgeber institutionell anerkannt und geschützt werden. Eine demokratische Gesellschaft, die die Familie nicht verteidigt, habe keine Zukunft, so der Vatikan. (APA)