MATT ELLIOTT The Mess We Made (Domino): Der Eigenbrötler aus dem britischen Bristol sorgte früher als Third Eye Foundation für paritätisch zwischen Wohlklang und Unbehagen aufgeteilte Soundmodulationen an der Schnittstelle von drogeninduziertem instrumentalem Zwei-Akkorde-Psychedelic- und Psychotic-"Rock" in der Schule von Spacemen 3, durchaus klassisch beeinflusster Minimal Music und Ambient unter Einbeziehung zeitgenössischer Laptop-Experimente. Hier schreibt der mittlerweile in Frankreich ansässige Multiinstrumentalist diese Tradition fort. Er hat allerdings den Rock daheim in England gelassen. Dafür kommen jetzt Gesang, Klavier, Streicher und Blasinstrumente in den Tank, der schon gut mit Alkohol gefüllt ist. Wir haben es hier mit einem ruhig und möglichst ohne Aufsehen nach Hause torkelnden und taumelnden Konzeptalbum zum Thema geistige Getränke und ihre sozialen Auswirkungen gerade auch auf die neuere elektronische Musik zu tun. Da kann schon einmal ein falscher Befehl auf der Computertastatur abgerufen werden. Mit Fehlern leben lernen! Davon handelt nicht nur der wunderbar verregnete und verkaterte "Sinking Ship Song". Ein Album des Jahres. (schach/DER STANDARD, Printausgabe, 01.08.2033)