Wien - Die seit 9. Juli wieder börsenotierte Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) sieht sich im österreichischen Bankwesen als "Frontrunner auf der Kostenseite", wie Generaldirektor Karl Samstag am Donnerstag sagte. Seit 1998, dem Jahr nach der Übernahme der CA durch die Bank Austria, wurde die Mitarbeiterzahl von über 14.200 auf jetzt 11.687 (per Ende Juni 2003) reduziert, das Filialnetz im Inland von 500 auf 400 Stellen gestrafft. Bis Jahresende 2003 wird die größte Bank in Österreich auf 11.400 Leute zurück fahren. Bei der größten Tochter im Ausland, in Polen, wird man durch weitere Stellenstreichungen heuer ebenfalls auf diese Größenordnung kommen. Auch in Polen beschäftigt die BA-CA ("BPH PBK") heute 11.700 Menschen.

In den nächsten zwei bis drei Jahren will Samstag in Österreich weitere Synergien der Fusion von BA und CA heben, was mit einem Abbau von 200 bis 250 Mitarbeitern jährlich verbunden sein könnte. Angesichts einer jährlichen natürlichen Fluktuation von 500 bis 600 Arbeitnehmern gehe er davon aus, dass sich "das Thema Kündigungen voraussichtlich nicht stellen wird", wie sie bei der Konkurrenz (Erste Bank) derzeit im Raum stehen. Bestätigt wurde heute aber, dass es in den früheren Jahren vereinzelt Kündigungen auch in der BA-CA-Gruppe gegeben hat.

"Plafond" keine absolute Zahl

Ob ein früher als Zielgrößte genannter Stand von auf Sicht 11.000 Beschäftigten in Österreich der "Plafond" ist? Samstag: "Der Plafond ist nicht die absolute Zahl, sondern die Effizienz und der Bedarf an Mitarbeitern für die Abwicklung des Tagesgeschäfts." Samstag sprach heute von einer "Bandbreite" von 10.500 bis 11.000 Beschäftigten, die man zur Abwicklung des laufenden Geschäfts in Österreich haben werde.

Der BA-CA-Chef bekräftigte heute bei der Halbjahres-Pressekonferenz, dass bis zum Jahr 2006 im Konzern eine Cost/Income-Ratio von 63 Prozent das Ziel ist. Im ersten Halbjahr 2003 hatte sich diese Quote von im Vorjahr 69,3 auf 69,5 Prozent noch verschlechtert. "Hier ist noch einiger Handlungsbedarf", räumte Samstag ein. Klares Ziel sei auch, den Ergebnisbeitrag des Ost-Geschäfts von jetzt 30 Prozent auf 38 Prozent im Jahr 2006 anzuheben.

Jüngste Studien, die besagen, dass in den nächsten fünf Jahren österreichische, deutsche und schweizerische Großbanken bis zum Jahr 2008 zusammen bis zu 100.000 Beschäftigte in Billiglohnländer ausgliedern könnten, nimmt man in der BA-CA in Wien nicht so ganz für bare Münze. Bestätigt wird aber, dass durchaus Möglichkeiten vorhanden wären, "das eine oder andere auszugliedern. Man soll nie nie sagen".

Grünes Licht für für Zahlungsverkehrs-JV

Eine aktulle Ausgliederung steht für den Zahlungsverkehr bevor: Wie berichtet bündeln BA-CA, BAWAG/P.S.K. und Erste/Sparkassen demnächst ihren Zahlungsverkehr in einer eigenen Gesellschaft. 600 der etwa 1.500 dort Beschäftigten werden aus der BA-CA stammen. Für die Gesellschaft sei bereits das grüne Licht der Kartellbehörden gegeben. Auch in der BA-CA liegen dazu alle Beschlüsse vor. Wann die Gesellschaft ihre Arbeit aufnimmt, liegt laut Vorstand nun nur mehr an den anderen Beteiligten. Starten werde man zunächst zu dritt. Noch im Gespräch ist man darüber, ob die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit im Boot ist.

In der Gesamtgruppe BA-CA waren per Ende Juni 31.170 Leute tätig. Im Inland ging die Zahl von 12.290 auf 11.687 zurück, in Zentral/Osteuropa blieb sie nach Neuakquisitionen mit 19.483 (19.484) stabil. In Polen wurde binnen Jahresfrist der Personalstand von 13.369 auf 11.737 am deutlichsten zurückgefahren. (APA)