Zwei von gestern machen sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft: Mit Microsoft und Nokia tun sich Unternehmen zusammen, die lange Zeit in ihren Märkten unangefochten die Richtung vorgaben. Doch dann haben sie den Eintritt in die mobile Welt der Smartphones und Tablets verschlafen. Gemeinsam hoffen sie nun, den Karren mit Microsofts Betriebssystem Windows Phone aus dem Dreck zu ziehen. Als Vorbild gilt dabei die Strategie des Erzrivalen: Apple. Ziel ist es, mit Software, Hardware und Diensten aus einer Hand die Kunden zu binden.

Es wird ein steiniger Weg werden. Die Integration der rund 32.000 Nokia-Mitarbeiter in den 100.000 Köpfe zählenden Softwareriesen wird Zeit verschlingen, die Microsoft in einem sich rasant entwickelnden mobilen Markt nicht hat. Die Konkurrenz schläft nicht. Smartphone- Hersteller wie Samsung oder HTC, die bisher neben Googles Betriebssystem Android auch Interesse an Windows Phone zeigten, werden Microsoft die kalte Schulter zeigen. Der Sprung in eine glorreiche Zukunft sieht anders aus.

Es spricht aber auch einiges für diesen Schritt. Nokia hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es gute Hardware bauen kann, Experten bescheinigen Windows Phone technologische Ausgereiftheit. Wichtiger für den Konsumenten ist aber die Hoffnung auf Wettbewerb und niedrigere Preise im Smartphone-Markt. Die ruht nun ausgerechnet auf dem Monopolisten Microsoft. (Karin Tzschentke, DER STANDARD, 4.9.2013)