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Mittlerweile beschlagnahmt: Konstantin Altunins Gemälde "Travestie".

Foto: apa / EPA/STRINGER

St. Petersburg - Die Direktorin des seit vergangene Woche auf behördliche Anordnung geschlossenen privaten "Museums der Macht" im russischen St. Petersburg, das Gemälde von Präsident Wladimir Putin und Regierungschef Dmitri Medwedew in Damenwäsche ausstellte, ist festgenommen worden.

Tatjana Titowa sei am Montag gegen Mitternacht für vier Stunden in Gewahrsam genommen worden, teilte Museumsgründer Alexander Donskoj mit. Am frühen Morgen sei die Frau zwar nach einem Verhör zunächst freigelassen, am Abend aber erneut festgenommen worden. Donskoi warf der Polizei "Willkür" vor. Die Behörden hätten ihm gegenüber keine Angaben gemacht, was sie Titowa überhaupt vorwerfen, kritisierte er.  Die Polizei bestätigte die Festnahme von Titowa und nannte als Grund der Verhaftung "ein beschädigtes Amtssiegel in den Museumsräumen".

Vier Bilder der Ausstellung "Herrscher" des Malers und Politkünstlers Konstantin Altunin auf der Prachtstraße Newski Prospekt wurden nach der Anzeige eines Ausstellungsbesuchers beschlagnahmt. Die Polizei teilte mit, dass die Bilder auf Gesetzesverstöße untersucht würden. Auf einem Bild ist der Abgeordnete Witali Milonow, Autor eines seit Sommer bestehenden Gesetzes, welches sogenannte Homosexuellenpropaganda vor Minderjährigen unter Strafe stellt, mit einer Fahne in den Regenbogenfarben zu sehen. Laut Donskoj könnte Milonow die Schließung nach einem Besuch der Ausstellung veranlasst haben.

Altunin hat inzwischen nach einer Flucht in Paris Asyl beantragt. "Er hat um sein Leben gefürchtet, dass er verhaftet wird", so Donskoj. Der Künstler habe in einem Brief an Putin die Rückgabe der Bilder gefordert und eine Klage angekündigt. Zudem habe er die Teilnehmer des G20-Gipfels in St. Petersburg am 5. und 6. September aufgefordert, bei Putin das Thema der Zensur in der Kunst anzusprechen. Die Ausstellung "Herrscher" war als künstlerischer Beitrag zum G20-Gipfel geplant. (APA, 3.9.2013)