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Der Täter: Der neue Wolkenkratzer in der Fenchurch Street 20. Foto: Flickr.cc/Ewan Munro

Das Opfer: Ein geparkter Jaguar XJ. (Symbolbild)

Foto: Jaguar

Martin Lindsay staunte nicht schlecht, als er vergangenen Donnerstag zu seinem Wagen zurückkehrte, den er in der Londoner City geparkt hatte. Schließlich war das Auto des Chefs einer Dachdeckerfirma, ein neuer Jaguar XJ, Opfer eines Vandalenakts geworden. So zumindest konnte man die Spuren auf den ersten Blick deuten: der Außenspiegel zerknautscht, der Lack zerstört, eine Alublende am Heck demoliert.

Erst bei genauerem Hinsehen erkannte der Unternehmer, dass seine Luxuslimousine regelrecht gegrillt wurde. Das Spiegelgehäuse sah wie von einem riesigen Lötkolben bearbeitet aus, der Lack des XJ hatte Blasen geworfen.

A London skyscraper is blamed for reflecting light which melted parts of a nearby car: http://t.co/EbJUqc4wUg pic.twitter.com/sPijHkIoEw

— BBC London Newsroom (@BBCLondonNews) September 2, 2013

Ein Zettel hinter der Windschutzscheibe des demolierten Jaguar führte schließlich auf die Spur des vermeintlichen Attentäters: "Ihr Wagen ist zerbeult. Könnten Sie uns zurückrufen?", stand da BBC-Informationen zufolge geschrieben. Gezeichnet: die Baufirma, die gerade einen der spektakulärsten Wolkenkratzer der City fertigstellt.

Das vom Volksmund "Walkie Talkie" gerufene Gebäude mit seinen 37 Stockwerken beschäftigt Medien und die Londoner Bürger schon länger. Und das nicht bloß aufgrund der charakteristischen gebogenen Glasfassade. Bereits öfter wurden Stimmen laut, die davon berichteten, dass bei einem bestimmten Sonnenstand Passanten und Autofahrer durch Lichtreflexionen stark geblendet würden. Die Gefahr, die von der konkaven Glasfront ausgeht, wurde jedoch bislang unterschätzt.

"Wir sind uns der Probleme bewusst"

Der aktuelle Fall hat nun prompt den Bauherrn und die Stadtoberen auf den Plan gerufen. "Wir sind uns der Probleme bewusst. Als erste Maßnahme sind wir übereingekommen, drei Parkplätze zu sperren. Und wir werden die Situation weiter genau beobachten", verkündeten sie in einer gemeinsamen Aussendung. 

Gleichzeitig erklärten sich die Projektbetreiber bereit, Jaguar-Besitzer Martin Lindsay den Schaden von 946 Pfund (1.100 Euro) zu ersetzen. Die gefährlichen Lichtreflexionen werden mit einem einfachen Eingriff gebannt: An neuralgischen Fenstern werden Folien angebracht. (sts, derStandard.at, 3.9.2013)