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"Wir glauben an dich." Florentino Pérez sagte das, der Präsident von Real Madrid, als Gareth Bale am Montag vor 30.000 Zuschauern im Estadio Santiago Bernabéu der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dass die Madrider an Herrn Bale glauben, liegt auf der Hand. Schließlich zahlten sie dem englischen Klub Tottenham Hotspur britischen Medien zufolge 100 Millionen Euro, damit dieser den walisischen Fußballspieler aus dem bis 2016 laufenden Vertrag entlässt.

Das ist neuer Weltrekord. Den alten hielten ebenfalls die Königlichen, die 2009 für den Portugiesen Cristiano Ronaldo 94 Millionen an Manchester United überwiesen hatten. Real ist mit 600 Millionen Euro verschuldet, doch das ist offenbar nicht so schlimm. Laut Deloitte hat der Klub in der Saison 2011/12 mehr als 500 Millionen Euro eingenommen, auch das ist Weltrekord. Bale, der 1,86 Meter große Linksfuß im offensiven Mittelfeld, unterschrieb einen Sechsjahresvertrag.

Er kam am 16. Juli 1989 in Cardiff zur Welt. In der Highschool war er seinen Mitschülern ballesterisch dermaßen überlegen, dass ihm verboten wurde, den linken Fuß zum Schießen zu verwenden. Sein rechter war völlig ausreichend. Bale spielte auch vorzüglich Rugby und Hockey, die 100 Meter lief er schon als 14-Jähriger binnen 11,4 Sekunden.

Er entschied sich fürs Kicken. Als 16-Jähriger wurde Bale vom FC Southampton verpflichtet, der damals in Englands zweithöchster Spielklasse engagiert war. Ein Jahr später zahlte der Premier-League-Klub Tottenham 14 Millionen Euro für den Hoffnungsvollen. In 146 Ligaspielen schoss Bale, der von einigen Verletzungen geplagt wurde, 43 Tore. Heuer wählten ihn Journalisten und Kollegen zu Englands Spieler des Jahres.

In der Champions League geigte er sporadisch auf, was daran liegt, dass Tottenham nur sporadisch teilnahm. In Erinnerung sind beispielsweise vier Tore beim 4:0 gegen Young Boys oder ein Hattrick beim 3:4 gegen Inter Mailand. Mit dem walisischen Nationalteam wird er der Welt keinen Haxen ausreißen. Heuer im Februar traf er beim 2:1-Sieg gegen Österreich einmal und legte das zweite Tor auf. Bale und seine Jugendliebe Emma Rhys-Jones haben eine Tochter. Alba Violet ist zehn Monate alt.

"Ein Traum ist wahr geworden. Ich wäre auch um einen Cent gekommen", sagte Bale in Madrid. Vermutlich wäre das Tottenham um rund 100 Millionen Euro zu wenig gewesen. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 3.9. 2013)