Der nächste Winter kommt bestimmt, und es ist gut zu wissen, dass genug Gas da ist, wenn man es braucht. Das war in den vergangenen Jahren selbst dann der Fall, als sich Russland und die Ukraine wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen in die Haare kriegten und kein Gas mehr kam. Heuer schaut's anders aus, grimmiger. Es ist September, und die Speicher sind nicht einmal zur Hälfte voll. Die letzten Jahre lag der Füllstand um diese Zeit deutlich höher: bei 70, 80 Prozent. Grund zur Besorgnis? Ja und nein.

Ja, weil Russland und Ukraine wieder auf einen Konflikt zusteuern. Die Auseinandersetzungen rund um Uralkali ist ein erster Vorbote. Der Funke könnte rasch überspringen. Ja auch, weil uns nach dem heißen Sommer ein ungewöhnlich kalter Winter mit entsprechend hohem Heizbedarf bevorsteht. Das sagen zumindest die Wetterauskenner. Hingegen nein, weil sich die Situation anno 2013 völlig anders darstellt als während des letzten Gasengpasses 2009. Leitungen wurden ausgebaut, viele Pipelines können inzwischen in beide Richtungen "bespielt" werden, sodass bei einem Ausfall von russischem Gas Ersatzmengen aus Norwegen via Deutschland nach Österreich gelangen können.

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Energieversorgung auf mehrere Beine stellen: Auf dem Land bieten sich Pellets an, in der Stadt Fernwärme. Beim Kochen wird niemand gern auf Gas verzichten wollen, beim Heizen schon eher. Statt gezittert, kann dann Party gemacht werden. (Günther Strobl, DER STANDARD, 2.9.2013)