Wahlplakate kann man momentan vor allem von SPÖ und FPÖ sehen - beide Parteien sind derzeit leicht im Aufwind, während sich die ÖVP auffallend zurückhält.

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Einen Monat vor der Nationalratswahl befindet sich die SPÖ voll im Wahlkampf, während sich die ÖVP (offizieller Wahlkampfstart: 10. September) noch Zeit lässt. Die aktuelle Umfrage des Market-Instituts für den Standard zeigt: Die Volkspartei und ihr Spitzenkandidat Michael Spindelegger sind in den vergangenen Wochen zurückgefallen, während es für die Grünen und für die FPÖ leicht bergauf geht.

Die SPÖ liegt seit Monaten stabil bei 26 Prozent - das ist deutlich unter dem Ergebnis von 2008 (29 Prozent) und lässt noch Platz nach oben: In der (theoretischen) Kanzlerfrage kommt SPÖ-Chef und Amtsinhaber Werner Faymann mit 30 Prozent auf seinen besten Wert seit mehr als zwei Jahren. Noch deutlicher wird es, wenn man sich die Frage ansieht, wem die österreichischen Wahlberechtigten zutrauen, nach der Wahl Bundeskanzler zu sein: Da geben ihm 77 Prozent "gute Chancen" - verglichen zu 36 Prozent, die Michael Spindelegger gute Chancen geben und je vier Prozent, die das bei Heinz-Christian Strache und Eva Glawischnig tun.

Amtsbonus wirkt

Die ÖVP ist gegenüber den anderen Parteien (und ihrem letzen Wahlergebnis von 25,98 Prozent) leicht zurückgefallen und hält nun bei 22 Prozent - Vizekanzler Spindelegger käme direkt auf 17 Prozent. Zuletzt hatte er auf Faymann aufgeschlossen, aber dessen Amtsbonus beginnt nun zu greifen. Möglicherweise tröstlich für Spindelegger: 23 Prozent meinen, er wäre ein gute Kanzler für Österreich, das sind vier Prozentpunkte mehr als noch im Mai. Und 31 Prozent der Befragten billigen ihm zu, dass er sich bei Verhandlungen gut durchsetzen kann (plus zehn Prozentpunkte gegenüber Mai), in dieser Disziplin führt er überhaupt die Tabelle an.

Doch Heinz-Christian Strache ist ihm nun wieder dichter auf den Fersen als ihm und den ÖVP-Wahlstrategen lieb sein kann. "Die ÖVP pokert hoch, indem sie den Wahlkampf auf Sparflamme hält", analysiert Market-Studienleiter David Pfarrhofer.

Für Strache als Kanzler sind nun zwölf Prozent - und in der Market-Hochrechnung hat sich die FPÖ bei 19 Prozent stabilisiert (plus ein Prozentpunkt gegenüber Mitte August). Strache wird zwar immer noch von jedem dritten Befragten als "vor allem um die eigenen Interessen" bemüht erlebt - aber das hat sich seit Mai gebessert.

Gute Werte für die Grünen

Die Grünen sind weiterhin gut unterwegs: 16 Prozent in der Market-Hochrechnung bedeuten, dass die Grünen eineinhalb mal so viele Stimmen zu erwarten haben wie vor fünf Jahren. Spitzenkandidatin Eva Glawischnig ist in der Kanzlerfrage zwar auf moderate 14 Prozent (Mitte August: 17) zurückgefallen, mit 21 Prozent, die ihr zutrauen, eine gute Kanzlerin zu sein, liegt sie aber fast auf demselben Niveau wie Faymann und Spindelegger.

Zum Vergleich: Frank Stronach halten nur sechs Prozent für einen guten Kanzler - dennoch würden ihn acht Prozent direkt wählen. Und in der Hochrechnung kommt sein Team auf neun Prozent. Damit wären Nationalratsmandate sicher.

Anders beim BZÖ: Mit drei Prozent ist ein Wiedereinzug ins Parlament wenig wahrscheinlich. Die anderen Kleinparteien und ihre Kandidaten werden kaum wahrgenommen - die besten Werte weisen die Neos auf, die mit gut zwei Prozent der Stimmen rechnen können, auch wenn Spitzenmann Matthias Strolz kaum wahrgenommen wird. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 31.8.2013)