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Strache gegen Glawischnig: Das ist nicht wahre Brutalität

Foto: APA/Neubauer

Strache gegen Glawischnig: Das ist nicht wahre Brutalität. Und das ist freilich gut so. Denn Gewalt ist natürlich abzulehnen. Aber ein bisschen mehr hätte die Opposition den Zusehern auf ORF 2 am Donnerstagabend, wo sich die Spitzenkandidaten für die Nationalratswahl Heinz-Christian Strache (FPÖ) und Eva Glawischnig (Grüne) trafen, schon bieten können.

Der ORF hatte sich bemüht und versucht, Spannung mittels Minutenzählern zu schaffen, um eine gerechte Aufteilung der Redezeit zu sichern. In der Mitte saß Ingrid Thurnher und warf die Häppchen zu. Etwa Nächstenliebe. Die Grünen seien "von Hass beseelt", klagte Strache.

Dann Korruption. Keine zwei Minuten waren vorbei, und Glawischnig packte das erste Taferl aus wie weiland Jörg Haider. Keiner der beiden überraschte Gegner oder Anhänger, die zuhauf im Publikum saßen und klatschten. Außer vielleicht, als Glawischnig zur Mariahilfer Straße meinte, sie wolle nicht, dass sich Menschen ärgern. Dumm gelaufen. Und Strache erzählte von obskuren Leuten in den USA, die ihm "nicht reale Postings" in die Schuhe schoben. Auch nicht leicht.

Dann wurde es lustig: Josef Bucher (BZÖ) und Frank Stronach (Team Stronach) wurden ins Studio reingelassen. Das mit den Zeitmessern gefiel Stronach nicht. Er selbst sich dafür sehr: "Der Frank Stronach hat diesem Land am meisten gedient", erklärte er mehrmals von sich in dritter Person. Mit Bucher hatte der Mann mit "klaren Breioritäten" nur Mitleid: "Du musst mehr arbeiten und schlauer sein", riet er dem politischen Mitbewerber, den er auf einen "Koch und Kellner" reduzierte. Wahlkonfrontation oder Kabarett? Klare Genregrenzen werden oft überbewertet. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 30.8.2013)