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Nicht nur ein Euro ist bei Österreichs Banken in Not - aktuell sind es 150 Milliarden, die als faule Kredite gelten.

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Wien - Die notleidenden Kredite (NPL, Non-performing Loans) bleiben eine Last für Österreichs Banken. In Summe lastet auf den sechs größten Häusern (Erste Bank, Raiffeisenbank International, Bank Austria, Hypo Alpe Adria, Bawag und Volksbank) eine notleidende Summe von 150 Milliarden Euro, zeigt eine Studie des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers (PwC).

Die Aussicht, dass dieser Betrag geringer wird, gibt es derzeit nicht. "Wir erwarten, dass die Summe Ende 2013 auf 170 Milliarden Euro ansteigen wird", sagt Bernhard Engel, Finanzexperte bei PwC zum Standard. Das gesamte europäische Volumen der notleidenden Kredite wird für Ende 2013 auf 2,4 Billionen Euro geschätzt.

Für Österreich gilt: Vom Kreditvolumen der sechs Banken machen die NPL in Summe 13 Prozent aus. 2,7 Prozent davon betreffen Kredite in Österreich. "Dieser Wert sollte trotz des Negativausreißers mit der Alpine-Pleite stabil bleiben", sagt Engel. Der Rest von rund zehn Prozent verteilt sich auf die verschiedenen osteuropäischen Länder. Das Bild in den Osteuropa-Ländern sei laut Engel aber recht unterschiedlich.

Stabilere Kreditqualität

In Zentraleuropa sei laut dem PwC-Experten mittlerweile eine Stabilisierung der Kreditqualität erkennbar - etwa in der Ukraine. In Südosteuropa verschlechtere sich die Lage jedoch. Verbesserungen würden aber nur dadurch eintreten, dass Banken es schaffen, ihre schlechten Kredite an Investoren weiterzuverkaufen oder abzuschreiben. Von einer verbesserten Zahlungsmoral sei aufgrund der schwachen Wirtschaft nicht auszugehen.

Der unterschiedliche Zustand der Märkte mache es für die Banken teilweise auch schwer, ihre NPL-Portfolios abzubauen. In Ungarn beispielsweise "gibt es keine Investoren", sagt Engel. Daher nimmt den Banken auch niemand ihre faulen Kredite ab.

Ungarn beschäftige auch die Berater derzeit viel. Denn der Regulator unterstütze die Banken nicht, und die politische Unsicherheit sei groß. Die meisten Banken würden derzeit berechnen, was ein Rückzug aus dem Land kostet. Meist sei das aber teurer, als erstmal abzuwarten, gibt Engel einen Einblick. Aber selbst für Bankenanteile fehlten derzeit die Interessenten, wie der gescheiterte Versuch der BayernLB zeigt, die ihre Ungarn-Tochter verkaufen wollte. Die Bawag konnte ihren Anteil an der ungarischen MKB zuletzt an die Bank zurückgeben. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 30.8.2013)