Dass sie auf den offiziellen Releasetag für Windows 8.1 warten müssen, stößt vielen Entwicklern sauer auf.

Foto: Microsoft

Wie wichtig Software-Entwickler für die Windows-Welt seien, versuchte Steve Ballmer einst in seinem berühmten "Developers!"-Auftritt auf einer Entwicklerkonferenz zu betonen. Genau diese hat Microsoft aber mit seiner jüngsten Policy-Änderung nun kräftig verärgert.

Statt wie üblich ein neues Betriebssystem für sie verfügbar zu machen, wenn es als auslieferungsreif für die Hardwarehersteller angesehen wird, verzichtet man bei Windows 8.1 auf einen Vorab-Release via Technet und MSDN. Folglich haben die Entwickler erst Zugriff auf das System, wenn es offiziell erhältlich ist.

Kritik

Folglich fehlt die Zeit, Apps vollständig an neue Features und Funktionen der zweiten Windows 8-Iteration vor deren Marktstart anzupassen. Der Unmut darüber, so berichtet Computerworld, entlädt sich nun etwa im Windows App Builder Blog. Dort findet sich ein Artikel mit dem Titel "Bereitet eure Apps für den Start von Windows 8.1 vor". In zahlreichen Kommentaren wird die Frage gestellt, wie dies funktionieren solle.

Neuinterpretation von RTM

Ursache des Aufruhrs ist, wie Heise erläutert, eine Neuinterpretation des RTM-Status ("Release to Manufacturer"). Gemäß aktualisierter Definition wird das System zwar an die Hardwarehersteller übermittelt, gilt aber offiziell noch nicht als fertig. Dies sei es erst zum Start am 18. Oktober, bis dahin wird das Unternehmen weitere Updates ausliefern. Das Stichwort lautet "Continuous Delivery".

Beziehungsproblem

Während dieses Modell nach Ansicht des Heise-Autors generell vorteilhaft ist, setzt Microsoft mit der Streichung des Vorabreleases für Entwickler die Beziehungen mit ihnen aufs Spiel. Zwar wurde im Juni eine Preview-Version nebst angepasstem Visual Studio veröffentlicht, jedoch bringt Windows 8.1 zahlreiche neue Funktionen und Programmierschnittstellen mit, deren Austesten Zeit benötigt.

Zudem sind Änderungen im finalen System nicht ausgeschlossen. Dies würde Zusautzaufwand aufgrund notwendiger Veränderungen von bereits als fertig erachteten Apps bedeuten. Folglich könnte die Policy-Änderung dazu führen, dass weniger Apps für das System geschrieben wäre und sich somit als Schuss ins Knie erweisen. (red, derStandard.at, 29.08.2013)