GNOME 3.9.90 mit rahmenlosen Fenstern und dem neuen Statusmenü.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Wieder einmal neigt sich der Entwicklungszyklus des Linux-Desktops GNOME seinem Ende zu: Parallel zur Aktivierung des "UI Freeze" - nach dem Interface-Änderungen nur mehr mit expliziter Zustimmung des Release Teams möglich sind - wurde nun eine erste Beta von GNOME 3.10 veröffentlicht.

Schwung

Und wie gewohnt, hat man sich wieder beeilt, noch schnell das eine oder andere neue Feature in den Desktop zu bringen. So verabschiedet sich das Projekt mit GNOME 3.9.90 von separaten Fensterdekorationien, wie sie unter Linux bislang vorherrschend sind, und integriert die dort gebotenen Funktionen - allen voran den Schließknopf - in den Toolbar der einzelnen Anwendungen.

Redesign

Damit wird einerseits weiter Platz gespart, zudem bringt dies auch Verbesserungen für die maximierte Ansicht der GNOME3-Anwendungen. Bisher war bei diesen - da in einem solchen Fall die Titelzeile ausgeblendet wird - nicht auf den ersten Blick klar, wie ein Fenster geschlossen werden kann.

Schrittweise

Die diesbezüglich Änderung muss pro Anwendung implementiert werden, was dazu führt, dass selbst die GNOME3-Kernanwendungen noch nicht durchgängig umgestellt wurden. In der aktuellen Beta nutzen unter anderem der Dateimanager Nautilus sowie die Neuzugänge GNOME Photos und GNOME Music bereits das Design ohne eigenständige Fensterrahmen.

Wayland

Aus einer technischen Perspektive bedeutet dies, dass Fenster nun vollständig Client-seitig gezeichnet werden. Insofern ist dies auch eine Umstellung in Vorbereitung auf den X.org-Nachfolger Wayland.

Statusmenü

Darüber hinaus gibt es nun ein neues, kombiniertes Statusmenü, das die bisher einzeln geführten Einträge für Lautstärke, Netzwerk und Co. zusammenführt. Damit will man eine Reihe von bestehenden Problemen ausräumen, zudem soll es mehr Flexibilität für sonst nicht klar zuordenbare Einträge bieten.

Einstellungsfrage

Eine ganze Reihe von Neuerungen gibt es auch über die Systemeinstellung von GNOME zu berichten. So wurde der Dialog zur Bildschirmeinstellung neu gestaltet. Es lässt sich jetzt ein eigener Bildschirmhintergrund für den Lock Screen definieren, die Zeiteinstellungen wurden ebenfalls umgekrempelt.

Neue Anwendungen

An sich zeichnet sich ab, dass mit GNOME 3.10 eine Fülle von neuen Kernanwendungen aufgenommen werden. Neben dem schon erwähnten GNOME Music sind das auch die Notizanwendung Bijiben sowie die Kartenanwendung GNOME Maps - die allerdings noch als "Preview" angesehen wird.

Ablauf

Der weitere Zeitplan sieht die Veröffentlichung von zwei weiteren Testversionen vor, bevor dann am 25. September die fertige Version von GNOME 3.10 folgen soll. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 23.08.13)