Das Shopping Resort G3 in Gerasdorf in seiner ganzen Pracht.

Foto: g3/tischler

Man kann ruhig behaupten, dass die Möglichkeiten des Automobils und die Begehrlichkeiten der Grundstücksbesitzer die Raumplanung der vergangenen 50 Jahre stärker beeinflusst haben als die Summe aller architektonischen und raumplanerischen Maßnahmen zusammen.

Kürzlich noch wurde ein Einkaufszen­trum in die Pampa zwischen den idyllischen Heurigenort Hagenbrunn und das von Zersiedelung zerfressene Gerasdorf gestellt, das man auch als Automobilverkehrsgenerator bezeichnen kann. Ohne die luxuriöse Wiener Außenring-Schnellstraße S1 müsste man sich schon verirren, um dort hinzufinden.

Vernichtung kleinräumlicher Strukturen

Umwelt- und menschengerechte Raumplanung sieht anders aus. Dass zwischen Wohnen, Arbeiten und Einkaufen Verkehr entsteht, bestreitet niemand, es kann aber nicht sein, dass unsere Autos immer sparsamer werden (müssen), wir aber gleichzeitig immer weiter fahren (müssen), weil durch Monsterprojekte die kleinräumigen Strukturen vernichtet werden.

Als einfachstes Mittel, mit diesen Zielkonflikten erfolgreich umzugehen, erscheint wohl, den Ausbau und Aufbau öffentlicher Verkehrsmittel mit der Widmung von Industrie- Kommerz- und Wohngegenden zwingend zu verknüpfen, um letztendlich alle menschlichen Erfordernisse aufeinander klug abzustimmen.

Abnabelung vom Auto

Erkenntnisse dazu gibt es genug, soeben ist vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) eine Publikation erschienen namens "Zukunft der Mobilität in der Region". Sie enthält Daten, die ein Leben in der Region durchaus realisierbar erscheinen lassen, und wenn es sein soll, auch die Vorzüge der ländlichen Idylle mit dem Broterwerb in Ballungsräumen zu vereinbaren – ohne auf das Auto auf Gedeih und Verderb angewiesen zu sein. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 23.8.2013)