Zuerst fällt der Hausmeister. Dann ist eine Entschuldigung fällig.

Foto: dtv-Verlag 2013

Das Mädchen Greta hat ganz schön viel zu tun. Besser: zu schreiben. Ihre Eltern haben nämlich erklärt, dass Entschuldigungen nur gelten, "wenn man das, was man gemacht hat, ehrlich und von Herzen bereut". Angefangen hat alles ganz harmlos. Gemeinsam mit Lukas hat Greta eine Schnur über die Treppe gespannt. Ihre Lehrerin sollte später als sonst in die Klasse kommen. Mehr nicht. Dass dann der Hausmeister ausrutscht und sich die Hand bricht, dass ihre Lehrerin ins Krankenhaus muss, dass ...

"Gretas Entschuldigungen" heißt das Lesebuch von Anu Stohner für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr. Brief folgt auf Brief ("Greta entschuldigt sich bei ihrer Klassenlehrerin, die am Freitagmorgen leider die falschen Schuhe anhatte") - langsam fügt sich dadurch die Geschichte der Schülerin zusammen. Verheddert sie sich doch auch noch zusätzlich in einem ihrer ersten Schreiben.

"Wenn Sie den neuen Brief an Ihre Klasse nicht brauchen, weil Sie den alten noch nicht vorgelesen haben, werfen Sie ihn einfach auch weg. Dann brauchen Sie ihn ja nicht", schreibt Greta als PS. Eines von vielen im Übrigen. Die kurzen Texte in Briefform sind für Erstleser bestens geeignet. Nach der Lektüre werden vielleicht auch zu Hause Briefe geschrieben - oder gezeichnet. Es müssen ja nicht gleich Entschuldigungsschreiben sein. (Peter Mayr, DER STANDARD, Album, 17./18.8.2013)