Was lernt nun der Seminarteilnehmer an den zwölf Abenden? Eigentlich nichts, was er nicht schon wissen könnte. Selbstverständlichkeiten wie die, dass Kritisieren alleine nicht viel bewirkt, dass es Erfolg versprechender ist, mit Lob statt mit Tadel zu arbeiten, dass Freundlichkeit und Zuhören mehr bringen, dass es hilft, die Beweggründe des anderen zu verstehen und darauf einzugehen, dass es sinnlos ist, verlorenen Chancen nachzutrauern, dass Sorgen meist kontraproduktiv sind, dass man im Hier und Jetzt lebt und nur im Hier und Jetzt etwas ändern kann.
Freud' an der Sach'
All die Dinge also, wie wir irgendwann gelernt und allesamt wieder vergessen haben. Gesunder Menschenverstand, Ehrlichkeit, Toleranz, Rücksicht, Manieren und so - schon längst von der rasanten Entwicklung in Wirtschaft, Wissenschaft und Technik hinweggefegt. Aber die Evolution läuft viel langsamer als die Technik. Daher gelten diese scheinbar längst überholten Weisheiten für den Menschen immer noch. Computer und Börsenkurse kann man anbrüllen, ohne dass die reagieren (obwohl???), Menschen mögen das immer noch nicht; Freud' an der Sach' oder Lob motivieren mehr als Geld ohne Anerkennung.
Das alles wird in den Dale-Carnegie-Kursen gelehrt, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Heilsversprechen. Sondern ganz einfach nach dem Grundsatz: "Wir haben da ein paar Verhaltensregeln, die sich in Hunderttausenden Trainings herauskristallisiert und bewährt haben. Nimm dir jetzt eine konkrete Situation in deinem Leben, die dir nicht so gefällt, probier aus, was wir da anzubieten haben, und erzähl uns dann, wie es dir dabei ergangen ist." Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Konkretes Ausprobieren in konkreten Lebenssituationen
Jeder Teilnehmer wird damit zum Handeln verführt, zum konkreten Ausprobieren in konkreten Lebenssituationen - kompetent unterstützt vom Trainer und den Assistenten. Und erfährt im Schnitt, dass es im Großen und Ganzen funktioniert. An sich selber und an den "Mitschülern", denn jeder ist angehalten, im Training von seinen Erfahrungen zu berichten, egal ob positiv oder nicht.
In der vertrauten Gruppe können eigene Grenzen ausgedehnt, kann experimentiert werden. Und jeder Einzelne erfährt, dass eigentlich im Grunde genommen gar nichts passieren kann. Klar gelingt nicht immer alles. Na und? Geht deswegen die Welt unter? Meist wohl eher nicht.