Wien - Gute Noten für die Krebsbekämpfung in Österreich stellt eine EU-weite Vergleichsstudie des Europäischen Instituts für Onkologie in Mailand (Italien) aus.

Prognose unterschritten

Die 1985 prognostizierten und befürchteten Todessraten für das Jahr 2000 wurden in Österreich und Finnland um 15 Prozent unterschritten, EU-weit nur um zehn Prozent. In Portugal und Griechenland war die Zahl der Krebsopfer höher als 1985 vorher gesagt.

Krebsarten im Alter

In den EU-Ländern starben 1985 rund 850.000 Menschen an Krebs. Experten schätzten damals, dass die Zahl bis 2000 auf 1,03 Millionen ansteigen werden, als Hauptursache für die prognostizierte Steigerung verwiesen die Forscher auf die steigende Lebenserwartung. Da sich viele Krebsarten im Alter häufen, bedeutet eine ältere Bevölkerung auch eine höhere Krebsrate. Gleichzeitig setzten sich Mediziner im Rahmen des EU-Programmes "Europa gegen Krebs" aber gleichzeitig das Ziel, die Prognose um 15 Prozent zu unterschreiten.

Bei den Männern schnitt Luxemburg am besten ab

EU-weit wurde das Ziel verfehlt, die tatsächliche Zahl an Krebstoten in der EU lag 2000 nur um zehn Prozent unter den 1985 geäußerten Befürchtungen. Österreich und Finnland erfüllten hingegen das Ziel. Bei den Männern schnitt Luxemburg am besten ab, die befürchtete Zahl für 2000 konnte um 24 Prozent unterschritten werden. Es folgen Finnland (minus 17 Prozent) und Österreich (minus 15 Prozent). Wenig Änderungen gegenüber der Vorhersage verbuchten bei den Männern Griechenland (plus ein Prozent), Irland (Prognose eingetroffen) und Dänemark (minus zwei Prozent). In Portugal (plus 17 Prozent) und Spanien (plus elf Prozent) verschärfte sich die Situation deutlich.

Bei den Frauen liegt Österreich gemeinsam mit Finnland (jeweils minus 15 Prozent) an der Spitze. Es folgen Luxemburg (minus 13 Prozent) und Großbritannien (minus zehn Prozent). Italien, Frankreich und Deutschland konnten die Befürchtungen um je neun Prozent unterschreiten. In Griechenland (plus zwei Prozent) und Portugal (plus zwei Prozent) wurden die Prognosen überschritten.

Reduktion der Krebssterblichkeit

Laut Peter Boyle, Chef der Abteilung für Epidemiologie und Biostatistik am Europäischen Institut für Onkologie, haben Finnland, Österreich, Großbritannien, Luxemburg und Italien generell die effektivsten Programme zur Reduktion der Krebssterblichkeit. Im Gegensatz dazu seien die die Maßnahmen zur Eindämmung in Spanien, Portugal und Griechenland offenbar fehlgeschlagen. In Dänemark und Irland bedürfe es größerer Anstrengungen.

Lungenkrebsraten bei Frauen steigt

Besondere Sorgen macht den Wissenschaftern der Anstieg der Lungenkrebsraten bei Frauen. 10.513 starben 1985 an dieser - erwiesenermaßen hauptsächlich durch Rauchen verursachte - Krebsart, für 2000 wurden rund 33.500 befürchtet. Tatsächlich starben 2000 aber 44.146 Frauen an Lungenkrebs. Bei den Männern wurde die Zahl der erwarteten Lungenkrebstoten dagegen um zehn Prozent unterschritten. Während die meisten anderen Krebsarten gegenüber den Erwartungen zurückgedrängt wurden, ist auch der Prostatakrebs weiter auf dem Vormarsch. 58.800 wurden 1985 für 2000 prognostiziert, 60.000 Tote gab es schließlich. (APA)