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Die Wirtschaft gewinnt an Leuchtkraft.

Foto: APA/Patrick Pleul

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Wien - Österreichs Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Quartalsabstand um 0,2 Prozent zu, ebenso kräftig war der Zuwachs zuletzt Anfang 2012 gewesen. Danach hatte es drei Quartale lang faktisch eine Stagnation gegeben. Die momentan größten Wachstumsimpulse für die heimische Wirtschaft gehen vom Außenhandel aus. Im Jahresabstand wuchs das BIP im zweiten Quartal real um 0,3 Prozent, erklärte das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) die vorläufigen Zahlen.

Keine flotte Erholung

Wifo-Experte Marcus Scheiblecker dämpft überschießende Hoffnungen auf eine sehr flotte Konjunkturerholung. Ja, auch Österreich sei jetzt wieder auf einen Erholungskurs eingeschwenkt - doch die Indikatoren würden noch immer auf recht wenig Belebung hindeuten, und es gebe noch keinen Aufschwung, betonte Scheiblecker. Bis Jahresende werde die Situation noch sehr matt bleiben. Um die Jahreswende 2013/14 sollte die Dynamik dann aber zunehmen. "Für 2014 sind wir zuversichtlicher", so der Experte: "In Österreich wird es wieder bergauf gehen."

In den nächsten Jahren sei mit einer "Wellblech-Entwicklung" der Konjunktur zu rechnen, es werde also immer wieder auf- und auch abwärts gehen. Für eine Besserung am Arbeitsmarkt werde das Wirtschaftswachstum vorerst zu schwach sein.

Licht und Schatten

Generell dürfte die Wirtschaft der Eurozone die Rezession überwunden haben. Das BIP ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gestiegen, verlautbart das EU-Statistikamt Eurostat am Mittwoch.

Anders aus weltwirtschaftlicher Sicht: Die globale Stimmung hat sich nach Einschätzung des Münchner ifo-Instituts wieder eingetrübt. Vor allem in Asien sei das Wirtschaftsklima unter dem langfristigen Durchschnittswert gesunken. Das ifo-Institut befragte im Juli knapp 1.200 Experten aus 123 Ländern.

Spendierfreudiger Staat

Die gesamtwirtschaftlichen Exporte wuchsen mit real Plus 0,3 Prozent stärker als die Importe (Minus 0,1 Prozent). Der Konsum der privaten Haushalte stagnierte im zweiten Quartal, was dem Handel zusetzt. In den vorhergehenden neun Monaten hatten die Konsumausgaben der Privathaushalte allerdings sogar leicht nachgegeben. Spendierfreudiger zeigt sich da schon der Staat. Er gab im zweiten Quartal um 0,3 Prozent mehr aus als in der Vorperiode. Die Unternehmen agierten in ihren Investitionsvorhaben weiterhin zurückhaltend.

Drei Monate ohne Wachstum

Heuer im ersten Quartal war die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr noch real um 0,5 Prozent geschrumpft. Für das Gesamtjahr sind Wifo und IHS in ihrer Juni-Prognose von einem Realwachstum des BIP von 0,4 bzw. 0,6 Prozent ausgegangen, nach real 0,8 Prozent Anstieg im Vorjahr. Optimistischer waren die Institute für 2014, da rechneten sie zuletzt bereits mit 1,6 bzw. 1,8 Prozent BIP-Plus.

Besser läuft es auch in Deutschland. Konsumfreudige Verbraucher sowie steigende Investitionen und Exporte ließen das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni 2013 um 0,7 Prozent wachsen. Das ist das größte Plus seit über einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von Euphorie kann aber keine Rede sein. "Befriedigend ist die Wachstumsperformance noch nicht", ließt der deutsche Industriellenverband BDI ausrichten. (APA/red, derStandard.at, 14.8.2013)