Rache zu üben erfordert gute Nerven: Michael Trucco (Nate Ryan) und Margarita Levieva (Amanda Clarke).

Foto: ORF/Disney/Ron Tom

Montag ist Rachefeldzugtag. Da beißen die Ladys aus den Hamptons ihre gebleichten Zähne zusammen und lächeln ihren der Vernichtung preisgegebenen Opfern freundlich zu. Emily Thorne aus der US-Serie "Revenge" verfolgt seit April auf ORF 1 den Plan, die für den Tod ihres Vaters Verantwortlichen großräumig auszuradieren. Seither hat gewisse Politiker, Staatsanwälte und Konzernbosse der näheren Umgebung das Glück verlassen. Mit gewieften Schachzügen macht sie alle Bösen kalt.

Kein übler Gedanke für den Wochenanfang. Und die düsteren Wälder auf Long Island geben dafür auch eine glaubwürdig unheilvolle Kulisse ab. In den Luxusdomizilen gehen Luxuskörper auf und ab und richten geharnischte Reden an ihre Mitmenschen, insbesondere Blutsverwandte, denen gegenüber man um nichts weniger missgünstig gestimmt ist. Die Machtbesessenheit ist von Shakespeare'schem Ausmaß. Gesprochen wird wie daheim bei Macbeth: "... und ich werde auf immer deine Verbündete sein, was immer auch kommen mag."

Wie so oft im Serienleben ist aber Staffel zwei eine schwere Hürde. Die Geschichte läuft, alle besonderen Reize (Schauplatz, exzentrische Charaktere usw.) sind ausgespielt, es folgen die Mühen der Ebene. Und da versteigen sich die Macher oft in allzu gedrechselten Handlungsmanövern. Auch bei "Revenge" zeigen sich Ermüdungserscheinungen.

Wie viele Gala-Dinner im Hause Grayson wird es noch geben, bei denen ein nichtsahnender Machthaber im Glitzerlicht ausgeliefert wird? Staffel zwei schreit jedenfalls nach Abwechslung. Die Hamptons haben für Racheszenarien sicher auch anderes zu bieten als aseptische Tischgesellschaften.  (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 14.8.2013)