Silent Circle hat seinen E-Mail Dienst über Nacht abgedreht

Foto: silent circle

Für normale User wird E-Mail zwar noch lange erhalten bleiben, wer aber auf Nummer sicher gehen will, wird wohl auf andere Methoden ausweichen müssen. Dazu rät zumindest Lavabit-Gründer Ladar Levison, Tage nachdem er den E-Mail Dienst eingestellt hat. Grund für die Deaktivierung des Dienstes soll eigenen Angaben zufolge Druck von US-Behörden gewesen sein, der das Unternehmen womöglich zur Herausgabe von Daten gezwungen hätte – zu den Usern gehörte auch Edward Snowden. Der Betreiber ging auf Nummer sicher und drehte den Dienst ab.

Alle E-Mails gelöscht

Phil Zimmermann, Gründer von Silent Circle, hat nun einen ähnlichen Schritt gewagt. Die Firma, die sich auf sichere Smartphone-Kommunikation spezialisiert hat, hat seinen E-Mail-Service vor Tagen abgedreht. Wie Forbes berichtet, war dies als prophylaktischer Schritt zu verstehen, der die US-Regierung davon abhalten sollte, Druck auszuüben, um an Daten zu kommen. Das Unternehmen hat auch die E-Mails sämtlicher Kunden einfach und ohne Vorwarnung gelöscht.

Unsichere Art der Kommunikation

In einem Interview mit Forbes sagt Zimmerman, dass E-Mail deshalb so unsicher sei, weil es auf Standardprotokollen basiere. Im Gegensatz zu anderen Diensten des Unternehmens, könne sehr viel ausgelesen werden. Die Schlüssel zu anderen Kommunikationsformen habe das Unternehmen nicht einmal. Bei E-Mail hingegen könne man auslesen, von wem an wen sie geht, wann sie verschickt wurde und wie der Betreff lautet – und das alles im Klartext. Wenn der Inhalt nicht verschlüsselt ist, ist auch das einzusehen. Er selber würde E-Mail deshalb immer weniger nutzen.

Server in die Schweiz auslagern

Zwar sei das Nutzen von Verschlüsselungsmethoden wie PGP eine Alternative, allerdings würde das mühsam sein und sich nicht immer auszahlen. Dass Silent Circle abgedreht wurde, hat man entschieden, nachdem man sich eine ähnlich unangenehme Erfahrung wie Lavabit ersparen wollte. E-Mails werden nie verschwinden, so Zimmermann, aber für sichere Nachrichten gibt es bessere Alternativen. Das Unternehmen plant zudem, Server demnächst in die Schweiz auszulagern, da das Land keine Datenherausgabe-Abkommen mit den USA hätte. (red, derStandard.at, 11.8.2013)