Ist da nicht etwas im September? Ja, das auch, aber ein Ereignis darf um Gottes Willen nicht vergessen werden: "Im September wird Frieda Stronach 50 Jahre mit dem bekennenden Frauenfreund verheiratet sein". Ohne die "Kronen Zeitung" hätte Österreich dieses Jubiläum glatt übersehen. Denn im angenehmen "Gegensatz zu ihrem Mann meidet die 69-Jährige die Öffentlichkeit weitgehend. Deshalb wird das Paar das Jubiläum voraussichtlich auch getrennt voneinander feiern, denn" - und da sieht man wieder, wie die Politik die zartesten Bande einer Ehe brutal zerreißen kann - "es fällt ausgerechnet in die Wahlkampfhochphase". Aber in der "Wahlkampfhochphase" kann er seine Frau beim besten Willen nicht in Österreich brauchen, schon wegen der Kontrastwirkung. "In gepflegtem und akzentfreiem Hochdeutsch", schließlich ist "die zierliche Person, aufgewachsen in Stronachs Heimatstadt Weiz, eine echte Lady", erklärt sie: "Ich drücke Frank die Daumen, aber ich will nicht im Rampenlicht stehen" - und das "mit Sinn für Humor". Und mit was für einem!

"So zieht sie ihren Gatten gerne auf, wenn er seine Witzchen über die Damenwelt macht. Vor der "Krone" sagt sie zu ihm: "Du wandelst das Original einfach immer ab, nur damit ihr, die Männer, besser weg kommt." So ein Schlingel - und das "vor der "Krone"! Nach fünf Jahrzehnten weiß Frieda ihren Mann zu nehmen wie er ist." Er umgekehrt hat nicht so lange gebraucht, um sich ihr verständlich zu machen. "Das habe ich ihr von Anfang an gesagt: Dass sie mich akzeptieren muss, wie ich bin. Sie wird aber immer als Mutter meiner Kinder eine besondere Stellung bei mir haben."

Großzügigkeit ist und bleibt nun einmal eine der starken Seiten Frank Stronachs, und niemand singt seit Jahren ihr Lied durchdringender als die "Kronen". Wenn es vergangenen Sonntag zu einem anschwellenden Bocksgesang geriet, so lag es nicht nur an der bevorstehenden "Wahlkampfhochphase", sondern auch an der "Krone"-Reporterin Brigitte Blabsreiter, die diesmal die Aufgabe hatte, die Stronach-Leier zu schlagen. Dass "der 80-Jährige neben der "Krone" auch drei heimische freiwillige Helfer der Jahrhundertflut samt Begleitung" zum Flug in seinem Privatjet nach Kanada eingeladen hatte, sollte schließlich der Öffentlichkeit in der "Wahlkampfhochphase" nicht verborgen bleiben.

Und nicht, dass seine zusammengekaufte Partei auch danach nur einen eher bedeutungsloser Teil seiner Aktivitäten darstellen wird. Als seinen "'eigentlichen Wohnsitz' erklärt Frank Stronach ohnehin" seine Falcon 7X, die "mit den aus Mahagoniholz geschnitzten Armaturen, der Marmor-Küche bis hin zu den vergoldeten Möbeln im Waschbereich alles bietet, was das Luxus-Herz begehrt". "Drei Wochen Österreich, eine Woche Florida, drei Wochen Kanada und alles wieder retour - my jet is my castle." Allein "200 Baupläne liegen auf dem Schreibtisch des Firmenchefs" in seinem Büro in Kanada.

Österreich beabsichtigt er nach dem 29. September also überwiegend aus der Ferne zu regieren, aber keine Angst, "es ist schier unmöglich, ihm böse zu sein. Allerdings" - schwant Frau Blabsreiter eine dunkle Seite an Frank Stronach - "ist es genauso unmöglich, dem Milliardär zu widersprechen - wer das macht, läuft Gefahr, ihn zu verstimmen. Zumindest für einen kurzen Moment lang." "Der, je nach Charme des Aufmüpfigen, auch länger dauern kann." Aber in Österreich wusste man "von Anfang an", dass man ihn "akzeptieren muss, wie ich bin". Wenn seine Abgeordneten im Fall der Wahl das auch tun, werden sie "eine besondere Stellung" bei ihm haben. Aber keine wichtige.

Heiß war's die letzten Wochen, und das blieb auch in der "Krone" vom Donnerstag nicht ohne Folgen. "arminwolf.journalist" hatte die Welt über "www.facebook.com" mit einem Selbstporträt beglückt, umringt von vier Ventilatoren. Was irgendjemanden folgendes Heldenlied anstimmen ließ: "Wien, 36 Grad, Armin Wolfs Frisur hält. Wie der "ZiB 2"-Anchorman Armin Wolf in der Hitze des Wort-Gefechts, auch bei den momentan fast tropischen Temperaturen einen kühlen Kopf bewahrt, zeigte der 46-jährige Journalist am Dienstag bei einer seiner zum Kult gewordenen Verabschiedungen. Im Studio standen ihm vier Ventilatoren tapfer zur Seite. Keine Sorge, die Frisur des TV-Veteranen blieb weitgehend unversehrt."

Wenn die Tapferkeit von vier Ventilatoren "in der Hitze des Wort-Gefechts zum Kult gewordene Verabschiedungen" eines "46-jährigen TV-Veteranen" rettet, fällt einem ein Stein vom Herzen. (Günter Traxler, DER STANDARD, 10./11.8.2013)