Friedrich Faulhammer leitet seit 1. August die Geschicke der Donau-Uni Krems.

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STANDARD: Sie waren als Generalsekretär im Wissenschaftsministerium intensiv an der Weiterentwicklung des Hochschulsektors beteiligt. Seit 1. August sind Sie nun Rektor der Donau-Uni Krems. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?

Faulhammer: Vor allem reizt mich, dass ich die Dinge, die wir auf organisatorischer und strategischer Ebene für den gesamten Hochschulsektor erarbeitet haben, jetzt auch tatsächlich anwenden kann. Als ich gefragt wurde, ob ich nicht beim Hearing teilnehmen möchte, musste ich nicht lange überlegen. Denn wenn es passt, dann passt es. Die Position hat mich auch schon vor vier Jahren interessiert.

STANDARD: Als Rektor hat sich aber Ihr Gestaltungsspielraum stark geändert, wurde eingeschränkt ...

Faulhammer: Verändert trifft es am besten. Von außen entsteht leicht der Eindruck, dass man als Generalsekretär vieles verändern und umsetzen kann. Tatsächlich ist man aber gerade hier in seinen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Jetzt fallen viele dieser Beschränkungen weg. Die Einführung von Studiengebühren beispielsweise ist an der Donau-Universität Krems kein Thema, die sind notwendig, weil wir als öffentliche, aber ausschließliche Weiterbildungsuniversität nur einen kleinen Teil der finanziellen Mittel vom Bund beziehen. Außerdem spiegelt die Hochschullandschaft in Krems im Kleinen das wider, womit ich vorher auf österreichischer Ebene zu tun hatte - öffentliche Universitäten, Fachhochschulen, Privatuniversitäten, Pädagogische Hochschulen. Auch bei meiner neuen Funktion werde ich mit verschiedenen Akteuren aus dem Sektor zusammenarbeiten und gestalten können.

STANDARD: Seit 2009 wird am Hochschulplan gearbeitet. Als Vertreter des Ministeriums waren Sie Mitglied der Hochschulkonferenz und aktiv am Prozess beteiligt. Fertig ist der Plan noch nicht, nur können Sie sich nicht mehr einbringen. In welcher Form möchten Sie weiterhin die Hochschullandschaft mitgestalten?

Faulhammer: Dem Hochschulplan bin ich nach wie vor sehr verbunden, und die Hochschulkonferenz ist das sichtbare Zeichen, wo alle Akteure zusammenarbeiten mit dem Ziel die Hochschullandschaft zu verbessern. Eines meiner Ziele ist es daher auch, in Niederösterreich eine Hochschulkonferenz einzurichten. Gerade die Diskussionen zwischen Fachhochschulen und Universitäten zu Themen wie Forschung oder Promotionsrecht können auf regionaler Ebene intensiver geführt werden.

STANDARD: Apropos Promotionsrecht: Die FH St. Pölten fordert das schon länger. Die Donau-Uni bekommt es schon 2014. Keine allzu guten Voraussetzungen für eine reibungsfreie Zusammenarbeit ...

Faulhammer: Das Thema Promotionsrecht liegt schon länger auf dem Tisch. Bereits unter Wissenschaftsminister Johannes Hahn wurde das Ziel, die Donau-Universität Krems zu einer Volluniversität für Weiterbildung auszubauen, formuliert. Durch das Promotionsrecht erfährt diese Entwicklung einen neuen Schub. Spannungspotenzial sehe ich hier nicht. Es gibt zwischen Universitäten und Fachhochschulen eine klare Aufgabenverteilung. An den Unis ist das Wissenschaft und Forschung, an den Fachhochschulen Berufsausbildung auf wissenschaftlicher Grundlage.

STANDARD: Ihre Vorgänger Helmut Kramer, Heinrich Kern und Jürgen Willer haben alle ihr Amt wegen unüberwindbarer Auffassungsunterschiede vorzeitig beendigt. Haben Sie keine Angst, dass Sie das gleiche Schicksal erleiden?

Faulhammer: Natürlich ist Scheitern möglich, aber die Ausgangslage ist sehr positiv. Ich erfahre große Zustimmung von allen Seiten und bin auch zuversichtlich, dass ich gemeinsam mit den zwei Vizerektorinnen die Aufgaben zufriedenstellend erfüllen werde.

STANDARD: Wo sehen Sie wichtigen Handlungsbedarf der Donau-Uni?

Faulhammer: Der Universität mit ihrer Spezialisierung auf Weiterbildung ist es noch nicht gelungen, in der Wissenschaftscommunity den Platz, den sich die Mitarbeiter erarbeitet haben, auch zu bekommen. Hier müssen wir die Qualität besser sichtbar machen. Das gilt auch für unsere Forschungsleistungen. (Gudrun Ostermann, (DER STANDARD, 10./11.8.2013)