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Deutschland, Österreichs Lieblings-Fußballgegner, hat auch interessante Rotweine zu bieten.

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Wir sind nicht allein auf der Welt, so regional und autochthon kann eine Rebsorte gar nicht sein. Diese nicht ganz neue Erkenntnis schoss wieder einmal ein, als in zwei Verkostungsserien anlässlich der Berliner Wine Trophy einmal sechs, dann noch einmal fünf Lemberger hintereinander zur Probe anstanden. Lemberger ist Blaufränkisch und wächst vornehmlich im deutschen Weinbaugebiet Württemberg. Ja genau: In Deutschland, das wir Ösis schön langsam nicht nur als Lieblings-Fußballgegner, sondern auch als Weinbauland zunehmend wahrnehmen, gibt es nicht nur diesen köstlichen Mosel-Riesling, sondern durchaus auch interessante Rotweine.

Für den Württemberger Namen - in Franken heißt er nämlich wie bei uns: Blaufränkisch - gibt der deutsche "Verein zur Förderung der Lembergerkultur" zwei Erklärungen, die eine gewisse Logik haben: Da wäre einerseits der Ort Limberg bei Maissau in Niederösterreich, wo wurzelechte Limberger-Blaufränkisch-Reben verkauft wurden, nachdem die Reblaus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die europäischen Weingärten großflächig vernichtet hatte. Zweitens exportierte 1877 die Weinbaugemeinde Lemberg, im heutigen Slowenien gelegen, Blaufränkisch-Rebstöcke.

Fruchtig-süßer Hoffnungsträger

Auf Lemberger ruhen auch in Deutschland einige Hoffnungen, speziell in Württemberg, wo derzeit mengenmäßig noch der eher schlichte Trollinger regiert. Um den hellroten, sehr schlanken und oft zu säurigen Wein aufzurunden, wird er auch mit Lemberger verschnitten. Doch wie auch in Österreich hat man die Meriten des Blaufränkischen respektive Lembergers erkannt, der äußerst lagerfähige, hochqualitative Weine ergeben kann, wenn man ihn an der richtigen Stelle pflanzt und seine Eleganz nicht durch zu heftigen Holzeinsatz übertüncht. Lemberger-Rebflächen legen daher deutlich zu und halten derzeit bei etwa 1700 Hektar insgesamt.

In Erinnerung an die - zugegeben wenigen - württembergischen Lemberger früherer Verkostungen und angesichts gepflegter Vorurteile basierend auf dem großteils mäßigen Ruf der dortigen Roten, gab es bei der Trophy-Verkostung durchaus positive Überraschungen: nämlich weniger überholzte Lemberger, bei denen auch weit weniger mit überreifen, süßlichen Fruchtaromen herumgespielt wurde. Erfreulich und durchaus probierenswert! (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 09.08.2013)