Manch einer würde sagen, unter der sengenden Sonne habe sich auch die Kleiderordnung in heiße Luft aufgelöst, so weit wollen wir aber nicht gehen.

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Es ist an der Zeit, die vergangenen Wochen zu rekapitulieren. Sie waren geprägt von Ruderleiberln, die so weit ausgeschnitten sind, dass man die Schweißflecken nicht sieht, von Jeansshorts, die zwar fast bis zum Bauchnabel, aber dafür kaum über die Pobacken reichen, und von Schuhwerk, dessen einziges Ziel zu sein scheint, zwischen Erde und Sohle eine Schicht einzuziehen.

Kurz: Es war heiß, und das hat sich auch in der Kleiderordnung niedergeschlagen. Manch einer würde sagen, unter der sengenden Sonne habe sich auch die Kleiderordnung in heiße Luft aufgelöst, so weit wollen wir aber nicht gehen. Schließlich gab es einige Mitbürgerinnen und Mitbürger, die der Hitze nicht gleich die nackte Schulter zeigten.

Das Verhältnis Stoff zu nackter Haut

Manchen Arbeitgebern war das allerdings nicht genug. Geht es um das Verhältnis Stoff zu nackter Haut, dann achten sie gerne auf eine gewisse Ausgewogenheit. Der Anblick behaarter Schenkel oder käselnder Zehen ist dieser wenig zuträglich. Aus diesem Grund versuchen es manche mit Verordnungen.

Erst unlängst wurde jene des russischen Ölkonzerns Rosneft publik. Schreiende Farben stehen dort ebenso auf der roten Liste wie steile Absätze, nackte Schultern genau so wie Krokolederschuhe (!). Tabu sind auch aufdringliches Parfum oder Eau de Toilette - oder dass jemand seine Sachen mehr als zwei Tage hintereinander trägt. Vielleicht würde es sich auch hierzulande lohnen, über den einen oder anderen Punkt nachzudenken. Unser Vorschlag wäre, mit dem letzten anzufangen. (Stephan Hilpold, Rondo, DER STANDARD, 9.8.2013)