Berlin - Die verschleppten Sahara- Touristen sind nach Informationen des Fernsehsenders ARD offenbar wohlauf.

Den deutschen Sicherheitsbehörden sei in den vergangenen Tagen ein Video aus Mali übermittelt worden, auf dem alle 14 Geiseln zu Wort kämen und ihre Angehörigen grüßten, teilte der Sender am Donnerstag ohne Nennung von Quellen mit. Auf dem Band sei auch ein Datum aus den letzten Tagen zu sehen, so dass Sicherheitskreise davon ausgingen, dass das Video nach Ankunft der Geiseln in Mali entstanden sei. In der ARD-Mitteilung hieß es weiter, nach Informationen des Senders seien die Kontakte zwischen deutschen Stellen und den Entführen in einer "sehr aktiven Phase". Eine baldige Freilassung der seit Monaten Gefangenen sei aber noch nicht in Sicht.

Keine Stellungnahme

Bereits am Mittwoch hatte die malische Zeitung "L'Independant" von einem Video berichtet, dass an die Regierung in Mali geschickt worden sei und die Geiseln zeige.

Das Auswärtige Amt wollte am Donnerstag zu der ARD-Mitteilung auf Anfrage keine Stellung nehmen. Bereits in den vergangenen Monaten hatte das Amt Medienberichte zum Verlauf der Entführung nur äußerst zurückhaltend kommentiert.

Deutsche an Hitzschlag gestorben

Bei den entführten Touristen handelt es sich noch um neun Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer. Medienberichten zufolge war eine deutsche Frau aus der Gruppe schon vor Wochen an einem Hitzeschlag gestorben. Die deutschen Behörden hatten dies aber weder bestätigt noch dementiert.

Die Geiselnehmer hatten vor rund fünf Monaten 32 europäische Sahara-Touristen im südlichen Algerien verschleppt. Mitte Mai hatte das algerische Militär 17 der Urlauber, darunter sechs Deutsche und zehn Österreicher, gewaltsam befreit. Vor wenigen Tagen waren die Geiselnehmer nach Information deutscher Sicherheitskreise mit den Verbliebenen durch die Sahara in den Norden Malis weiter gezogen. Bei den Entführern handelt es sich nach algerischen Angaben um die radikale Salafisten- Organisation für Gebet und Kampf (GSPC). Sie wird verdächtigt, Kontakt zur der islamistischen Terrorgruppe El Kaida zu haben.

Malis Präsident verspricht Engagement bei Suche nach Geiseln

Der Präsident Malis, Amadou Toumani Toure, hat am Donnerstag die Hilfe seines Landes bei der Suche nach den Sahara-Geiseln versprochen. Mali sei "in humanitärer Hinsicht bereit, bei der Suche nach einer schnellen Lösung" zu helfen, sagte Toure in Bamako. Mit Verweis auf die Ausmaße der Wüste betonte er jedoch, er wisse nicht, wo sich die Geiseln zur Zeit befänden.

Lösegeldforderung

Die Entführer der verschleppten Touristen haben nach Angaben des Senders n-tv eine Lösegeldforderung gestellt. Sie forderten für jede ihrer 14 Geiseln je 4,6 Millionen Euro Lösegeld, berichtete der n-tv-Korrespondent Mark Kohlbecher am Freitag unter Berufung auf Diplomaten in Bamako.

Die ARD hatte zuvor berichtet, die deutschen Sicherheitsbehörden hätten ein Video übermittelt bekommen, das die 14 Verschleppten zeige. Die Kontakte zwischen den deutschen Stellen und den Entführern befänden sich in einer "sehr aktiven Phase", berichtete die ARD weiter. Eine baldige Freilassung der Geiseln sei aber derzeit noch nicht in Sicht. Insgesamt 32 europäische Urlauber waren zwischen Mitte Februar und Ende März in der algerischen Sahara verschleppt worden. Im Mai wurden 17 Geiseln durch die algerische Armee befreit. Zehn Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer blieben in der Gewalt der Entführer. Eine Deutsche starb aufgrund der Strapazen.(Reuters)