Wien - Generali-Lebenspolizzen im Volumen von rund 800 Mio. Euro reifen allein heuer ab, das heißt, die Versicherten erhalten den angesparten Betrag ausbezahlt. Bis jetzt haben die derzeit zwei Mio. Generali-Kunden in Österreich mit acht Mio. Polizzen bei anderen Banken oder Fondsgesellschaften neu veranlagt. Mit der neuen Bank der Generali - die weltweit zweite im Konzern - soll sich das ändern.

2500 Versicherungsverkäufer offerieren ihren Assekuranzkunden jetzt die Anlage in der eigenen Bank via Internet. Das bringt den Mitbewerbern einen aggressiven neuen Mitspieler. Für die Vertriebsleute heißt das, dass sie ihre Versicherungskunden nicht an eine fremde Bank "verlieren".

Hohe Sparzinsen

Als Initialzündung bietet Generali derzeit marktunüblich hohe Sparzinsen (2,5 Prozent auf zwölf Monate, drei Prozent auf 36 Monate bis maximal 50.000 Euro). Nun soll auch die Vermittlung von Hypothekarkrediten (in Kombination mit Lebenspolizzen) zu den bestehenden Angeboten für eine Wertpapierveranlagung dazukommen. Vorstand Gustav Dressler, zuständig für Vertrieb, Marketing und Werbung, setzt dabei ausschließlich auf "konservative", leicht erklärbare Produkte: Anleihenfonds, gemischt, und Aktienfonds.

Zu den Fondsprodukten des Bankenaktionärs 3-Banken- Gruppe werden etablierte Fonds ausländischer Anbieter (derzeit Templeton, Bär, Invesco, Pioneer) angeboten.

Immobilienfonds geplant

Die Immobilienspezialisten des Hauses arbeiten derzeit zudem an einem Immobilienfonds für das Publikum. Sein Geschäft hat er in Führungsfunktionen zuerst bei der Chase Manhattan, dann bei der Meinl Bank, bei der P.S.K. und zuletzt bei der Fondsgesellschaft Invesco in Wien gelernt.

Bei der Vermittlung der Wertpapierprodukte komme der Generali der hohe Anteil an akademisch geprüften Finanzberatern in der Vertriebsmannschaft zugute, sagt er. Die Vorgaben an die Bank lauten: Kunden binden und kein fremdes Risiko hereinnehmen. Dazu reiche auch eine schlanke Struktur der Internetbank (50 Mitarbeiter). Es gehe nicht um den Gewinn der Bank, sondern darum, das Kundengeld unter dem Dach des Löwen zu binden.

Frauen bevorzugt

Allerdings: Um die ehrgeizigen Ziele von 70.000 Bankkunden und dem Breakeven innert drei Jahren zu erreichen, will Generali ihre Vertriebsmannschaft heuer um bis zu 300 Mitarbeiter aufstocken. Frauen sollen dabei bevorzugt werden, wie Direktor Hans Peer sagt. Sie seien besonders gute Berater. (Karin Bauer, DER STANDARD Print-Ausgabe 30.7.2003)