Wien - Der Jahrgang 2003 könnte wieder als Jahrhundertwein in die Geschichte eingehen. Nach dem sonnigen und heißen Wetter der vergangenen Wochen sehen Experten gute Chancen, dass die heurige Ernte in Österreich wieder sehr gute Qualitäten hervorbringt. Dazu kommt: Trotz der großen Dürre erwartet man keine nennenswerten Ernteausfälle beim Wein.

Aber nicht nur in Österreich, auch in Italien, Frankreich oder Deutschland blicken die Winzer erwartungsvoll den noch verbleibenden Wochen bis zur Lese entgegen - denn noch ist der "Jahrhundertjahrgang" nicht gesichert: Dauerregen oder Hagel könnten die Hoffnungen zunichte machen.

"Sonniger August, milder Herbst"

"Bisher verlief das Weinjahr fast optimal", freut sich Michael Thurner, Chef der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft (ÖWM): "Ein sonniger August und ein milder Herbst ohne zu viel Niederschlag könnten uns wieder einen großen Jahrgang bringen."

Über die Erntemengen des Jahres 2003 könnten zu diesem Zeitpunkt aber noch keine seriösen Angaben gemacht werden. "Viele Winzer beginnen jetzt erst mit dem Ausdünnen der Rebstöcke", erklärte Thurner. Entscheidend sei die Witterung in den Erntemonaten September und Oktober: Sonnige Herbstmonate ermöglichen eine optimale Ausreifung der Trauben und somit hohe Qualität. Zu viel Regen in dieser Zeit erhöhe den Fäulnisdruck in den Rieden und erfordere eine sehr selektive Ernte, um nur bestes Traubenmaterial zu erhalten.

Mengenmäßig dabei

"Wenn alles glatt läuft, können wir mengenmäßig mit einer durchschnittlichen Ernte wie in den vergangenen fünf Jahren rechnen", ist der ÖWM-Chef zuversichtlich. 2002 wurden in Summe in Österreich knapp 2,6 Mio. Hektoliter Wein erzeugt, im Jahr 2001 waren es 2,53 Mio. Hektoliter, im Jahr 2000 dagegen nur 2,3 Millionen. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 29.7.2003)