Rot illuminierte Fragezeichen-Couch des Katalanen Jaume Plensa in der Salzburger Galerie Accademia: "Poet’s Chair".

Foto: Galerie
Salzburg - Manche (Frauen) behaupten, Johnny Cash sei eine Männerkrankheit. Das ist gemein. Mehr in diese Richtung passt da der Mythos vom Polarforscher, welcher bestrebt ist, dorthin zu gehen, wo kein Mann zuvor war. Und genau diese Heroen, angetan mit Fellkostüm, possierlichen Tieren ähnelnd, persifliert die Frankfurterin Julia Oschatz in ihrer aus Malerei und allerlei kompilierten Heldenwand in der Galerie 5020.

Diese tolle Arbeit ist Teil der exzellenten Gruppenschau mutual fields (Wechselseitige Felder), welche Übergangszonen zwischen real und fiktiv, produziert und rekonstruiert usw. thematisiert. Sozusagen Gegenwelten in der Kunst, die doch nicht gänzlich auf einem anderen Planeten angesiedelt sind. David Moises funktioniert da etwa einen Akkubohrer zum Ventilator um, Cy Stefner baut sich ein spiderhouse, welches bis Mitte August im Hof der Juridischen Fakultät Salzburg stehen wird, die Japanerin Kazumi Kanemaki baut auf sich selber, indem sie sich im Zeitraffer abfilmt und dabei die Überlegung anstellt, Präsidentin zu werden.

Erik Hable generiert am Computer eine eigene, verführerische Warenwelt-Oberfläche mit viel sagenden Frauennamen. Julia Kwan liefert eine der besten unter den überdurchschnittlichen Videoarbeiten, ein poetisch-komisches Märchen über drei japanische Schwestern. (bis 9.8.)

Psychopathologie des Alltags findet sich viel darin, ausgesprochen aber nur bei den Installationen des Katalanen Jaume Plensa in den beiden Dependancen der Galerie Accademia (bis 15.9.).

Freud's Children sind wahrscheinlich wir alle, aber auch die Skulpturen, die Plensa zuweilen wörtlich nimmt, und des Mannes bestes Stück, Bronze, weiß patiniert, das er mit Worten bestückt oder mit den Füßen treten lässt.

Besitzstörungsklage

Das passiert alles im geschützten White Cube, Feuerwehr und Polizei bleiben diesmal, im Gegensatz zu Gelatin-Erregungen, ungerührt. Aktiver war die Stadt Salzburg, die noch am Freitag gegen das Land Salzburg, Rupertinum-Chefin Agnes Husslein und gegen die vier Künstler von Gelatin Klage einreichte. Wegen Besitzstörung. (Mit Kommentar )