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Die Anwälte Franco Coppi ...

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... und Niccoló Ghedini.

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Rom - Sie haben eines gemeinsam: ihren Mandanten Silvio Berlusconi. Sonst trennen Niccoló Ghedini und Franco Coppi Welten.

Es gleicht einer Ironie des Schicksals, dass Medienzar Silvio Berlusconi von einem Anwalt verteidigt wird, der jede Form von Medienspektakel zutiefst verabscheut. Franco Coppi, Rechtsprofessor und einer der angesehensten Strafverteidiger der Republik, spricht nur im Gerichtssaal oder an der Universität. Und damit jedes Missverständnis ausgeräumt ist, stellt er explizit klar, dass "Prozesse im Gerichtssaal stattfinden und nicht auf den Plätzen".

Der 1938 in der damals italienischen Kolonialstadt Tripolis geborene Anwalt fährt vor dem römischen Justizpalast mit einem von seiner Tochter gelenkten Kleinwagen vor. Seine Akten trägt Coppi in einer alten Ledertasche.

Sein wesentlich jüngerer Partner Niccoló Ghedini steigt aus einer gepanzerten Limousine mit Chauffeur. Seinen gequälten Blick verbirgt er hinter dunklen Brillen. Den Prozess wegen Steuerbetrug beschreibt der Senator in einem fast zweistündigen Plädoyer als "Albtraum meiner Nächte."

Ghedini gehört zu den wenigen, die ungehinderten Zutritt zu Berlusconis Villen genießen. Der Sohn eines bekannten Paduaner Anwalts, dessen beide Schwestern den Cavaliere im Scheidungsprozess vertreten, gehört zu jenen Senatoren, die sich im Parlament kaum sehen lassen.

In Berlusconis Partei PdL ist der Anwalt kaum beliebt. In der Ruby-Affäre spielte Ghedini eine tragende Rolle. Er schärfte der Marokkanerin ein, was sie vor Gericht zu sagen hatte. Auch alle bei Bunga-Bunga-Festen anwesenden Mädchen mussten ihm Rede und Antwort stehen. (mu, DER STANDARD, 2.8.2013)